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KoordinatenN511137 E0143111 (WGS84) Google Maps
HNN 167 m
Ehemalige DDRBezirk Dresden
BundeslandSachsen
Location indicatorEDAB (2000)
Karte mit Lage Flugplatz Bautzen
Deutschland im Kalten Krieg Karte
Die Geschichte der Flugplätze im Kalten Krieg: Bautzen

Im Zweiten Weltkrieg

Nutzung bis 1945

Flugplatz der Luftwaffe.

Im Kalten Krieg

Nutzung

Flugplatz der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung der ehemaligen NVA. Hier fand die Anfängerschulung auf Strahlflugzeugen statt, zunächst mit Flugzeugen Aero L-29 Delfin (NATO-Bezeichnung Maya), ab Ende der 1970er Jahre mit Aero L-39 Albatros. Der Flugplatz hatte keine geschlossenen Flugzeugdeckungen (Shelter) und keinen Eisenbahnanschluss. In der Nationalen Volksarmee der DDR hatte er die Flugplatznummer 2125.

1960er Jahre

Übersicht

Bautzen, Litten, Purschwitz auf einem Satellitenbild 1968
Der Flugplatz Bautzen und Umgebung auf einem US-Satellitenbild vom 15.05.1968 - a: Autobahn Dresden-Görlitz. Orte: Baschütz, Canitz-Christina, Kreckwitz, Kumschütz, Litten, Neupurschwitz, Purschwitz.
Quelle: U.S. Geological Survey
NVA-Flugplatz Bautzen
Flugplatz
Quelle: U.S. Geological Survey
Flugplatz Bautzen 1969
Flugplatz Bautzen am 02.08.1969 - Im Vergleich mit der Aufnahme von 1968 haben die Erdbremsflächen an beiden Enden der Landebahn eine klarere Struktur. Interessant ist die sechseckige Struktur neben der Landebahn.
Quelle: U.S. Geological Survey

1970er Jahre

Situation

Der Flugplatz Bautzen auf einer Karte 1972
Der Flugplatz Bautzen auf einer Karte des US-Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 1972
Quelle: ONC E-2 (1972), Perry-Castañeda Library Map Collection, University of Texas at Austin

Übersicht

NVA-Flugplatz Bautzen 1972
Der NVA-Flugplatz Bautzen am 20.07.1972
Quelle: U.S. Geological Survey
Westlicher Teil, Start- und Landebahn
Vergrößerung: Westlicher Teil - Nördlich der Landebahn ist eine Flugzeug-Silhouette als Ziel auf dem Boden aufgetragen.
Quelle: U.S. Geological Survey
Östlicher Teil, SLB
Vergrößerung: Östlicher Teil - Die Bemalung der Start- und Landebahn entspricht zu diesem Zeitpunkt noch nicht internationalen Standards. Nördlich der Piste liegt das Lande-T.
Quelle: U.S. Geological Survey
Bautzen 1979
Der Flugplatz am 16.05.1979 - 1: Flugplatz; 2: Im Osten gibt es nun eine 4 km lange Schneise; 3: Nahmarkierungspunkt Ost; 4: Fernmarkierungspunkt Ost; 5: Nahmarkierungspunkt West; 6: Munitionslager? bei Drehsa
Quelle: U.S. Geological Survey
Flugplatz Bautzen-Litten, 1979
Flugplatz
Quelle: U.S. Geological Survey

Weitere Infos

1972 Absturz einer L-29 mit 2 Fluglehrern unter mysteriösen Umständen auf einem Werkstattflug.
Beide Besatzungsmitglieder tot. Bis zur Klärung der Unfallursache ruhte der weitere
Flugbetrieb (Quelle: Lutz K.)

1980er und frühe 1990er Jahre

Start- und Landebahnen

Das Protokoll des Nationalen Verteidigungsrates vom 11.11.1985 nennt als geplante Bauinvestitionen für Bautzen: SLB, Hauptrollbahn, Vorstartlinie; Kosten: 45,6 Mio M; Zeitraum 1987..1988.
(Quelle: Bundesarchiv)
  • 07/25: 2200 m x 50 m Beton
  • 07/25: 2200 m x 50 m Gras

Funkfeuer

  • PRMG: Kanal 40
  • FFF 25: 418 "HN", 4125 m
  • NFF 25: 852 "H", 1020 m
  • FFF 07: 418 "NH", 3538 m
  • NFF 07: 852 "N", 930 m

Flugfunk

Das Rufzeichen des Flugplatzes war HARTMANN.
Flugleiter: 137,25 (Kanal 7) und 124.0 (Kanal 1) Rufzeichen HARTMANN-START, Peiler: 130,0 (Kanal 4) HARTMANN-PELENG (1990)

Telefon

Ehemaliges Stabsnetz S1 der DDR:
9823. Im Jahr 1990 waren die Tarnnamen "Arzneimittel" und "Erlenholz". Ein älterer Tarnname war "Glaskasten"

Karten

Nachfolgende Karten stammen aus dem 'Verzeichnis 012 - Flugnavigationsinformationen der Flugplätze der NVA und der Grenztruppen der DDR' aus dem Jahre 1989. Das Dokument war 'Geheime Verschlußsache'
Flugplatz sowie Luftstraßen, Funkfeuer, Meldepunkte
Lage des Flugplatzes. Dargestellt sind Luftstraßen, Funkfeuer, Meldepunkte sowie andere NVA-Flugplätze.
Abflugrouten für Startrichtung 254° und 074° in die Luftstraße A4
Abflugrouten für Startrichtung 254° und 074° in die Luftstraße A4
Anflug des Platzes in Hauptlanderichtung 254°
Anflug des Platzes in Hauptlanderichtung 254°
Anflug des Platzes in Nebenlanderichtung 074°
Anflug des Platzes in Nebenlanderichtung 074°
Flugplatzkarte Bautzen
Flugplatzkarte

Standardflugstrecken

"Flüge der LSK/LV der NVA und der LSK der GSSD im Rahmen der Gefechtsausbildung sind entsprechend der Grafik der Flugtage / -nächte auf der Grundlage der "Hauptflugregeln zum Fliegen im Luftraum der Deutschen Demokratischen Republik" auf Standardflugstrecken in den dazu festgelegten Flughöhen durchzuführen. ..." (Quelle: "Verzeichnis der Standardflugstrecken der LSK/LV der NVA und der LSK der GSSD"
Stand 1989:
772 Bautzen, Bad Schandau, Freiberg, Riesa, Kamenz, Bautzen
Flughöhe: 4250 bis 4900 m
Höheneinnahme: Freiberg
Höhenaufgabe: Kamenz
Abfangabschnitt: Freiberg, Kamenz
(Flüge nur nach Abstimmung mit VHZ)
773 Bautzen, Bad Schandau, Wolkenstein, Rechtskurve, Kamenz, Bautzen
Flughöhe: 5500 m
Höheneinnahme: Traverse Glashütte
Höhenaufgabe: Kamenz
Abfangabschnitt: Traverse Glashütte, Kamenz
774 Bautzen, Spreefurt, Hohnstein, Rumburk, Bautzen
Flughöhe: 100 bis 900 m
Höheneinnahme: Spreefurt
Höhenaufgabe: Rumburk
Abfangabschnitt: Spreefurt, Hohnstein
775 Bautzen, Weissenberg, Schießplatz Neudorf, Bautzen
Flughöhe: 100 bis 1200 m
Höheneinnahme: Weissenberg
Höhenaufgabe: Bautzen FMP
Karte der Standardflugstrecken
Karte der Standardflugstrecken

Einheiten

Im Zusammenhang mit dem Flugplatz waren 1990 folgende Einheiten stationiert:
- Offiziershochschule der LSK/LV für Militärflieger "Otto Lilienthal" (OHS MF, Postfach 35881)
- Nachr.- u. Flugsich.werkst. u. Lager (OHS MF NFWL, Postfach 35898)
- Fliegerausbildungsgeschwader 25 "Leander Ratz" (FAG-25, PF 35838) ausgerüstet mit L-39ZO
- Fliegertechnisches Bataillon 25 (FTB-25, PF 56048)
- Nachrichten- und Flugsicherungsbataillon 25 (NFB-25, PF 78339)
- NFB-25 Radarstellung (PF 35863)
- Waffenwerkstatt und -lager 14 (WWL-14, PF 65916)

Liegenschaften

Objekt-IdObjektFlächeUnterkünfteAdresse
12/085KaserneKäthe-Kollwitz-Str. 17
12/086Flugplatz221,814
12/087Übungsgebiet FAG-2517,5Spreewiese, In der Lungenwiese
12/100Radarstellung NFB-25Zschillichau, Jörksberg
12/151Lager FAG-250,6Kubschütz, nahe der Eisenbahn
12/173Wohnheim FTB-250,256Bautzen, Paulistr. 1A
12/187Munitionslager FTB-258,45Drehsa, östlich Carlsberg
12/286Naherholungseinrichtung FAG-25Bautzen, An der Talsperre
06/330Objekt FTB-250,18Goyatz, Schwielochsee
Die NVA-Objektnummer (z.B. 12/085) bestand aus der Bezirksnummer (06: Cottbus, 12: Dresden) und einer laufenden Nummer.

Heute

Nutzung

Nach der Wende zeitweise Sammelplatz für ausgemustertes Militärgerät. Jetzt allgemeine Luftfahrt.

Liegenschaften

Das nachfolgende Bild wurde von csc bereit gestellt, dem ich herzlich danke!
Reste des Lagers bei Kubschütz (2007)
Reste des Lagers bei Kubschütz (2007)
Quelle: csc

Links

  • http://www.history.hqusareur.army.mil/uslmannual.htm (offline): USMLM Unit History 1972 - Notiz zur Verlegung der L-29 aus Bautzen nach Demmin-Tutow für ca. 45 Tage im März 1972
  • http://www.history.hqusareur.army.mil/uslmannual.htm (offline): USMLM Unit History 1978 - Notiz zur Umrüstung von L-29 auf L-39; Notiz und Bild zum Präzisionsanflugradar in Bautzen (modifiziertes HAY POLE)
  • http://www.history.hqusareur.army.mil/uslmannual.htm (offline): USMLM Unit History 1979 - Notiz zur Ausrüstung von L-39 mit ungelenkten Raketen
  • http://www.history.hqusareur.army.mil/uslmannual.htm (offline): USMLM Unit History 1982 - Die USMLM sichtete am 10.07.1982 in Bautzen ein bisher unbekannten RSBN-Gerät (2 Bilder).

Literatur

  • : "Fliegerrevue 1/1983" - Diese DDR-Publikation zeigt ein Bild mit Offiziersschülern. Im Hintergrund hängen Karten mit Anflugverfahren, die sich eindeutig dem Flugplatz Bautzen zuordnen lassen (Verlauf der Autobahn, andere topografische Merkmale). Die Veröffentlichung des Fotos ist bemerkenswert und möglicherweise ein Versehen, da solche Dinge in der DDR (übertriebener Weise) der Geheimhaltung unterlagen.
  • Freundt, Lutz: "Sowjetische Fliegerkräfte in Deutschland 1945-1994, Band 4" Edition Freundt Eigenverlag, Diepholz 2000 - Kurze Notiz zur Nutzung von Bautzen-Litten durch sowjetische Fliegerkräfte
  • Bußmann, Kleest, Freundt: ""11-80, katapultieren Sie!"" AeroLit - Verlag und Medienvertrieb, Berlin, 2004 - Enthält Kurzbeschreibungen von Flugunfällen u.a. in Bautzen.
  • Banach, Bußmann, Girke, Meißner, Willisch, Freundt: "MiG, Mi, Su & Co." AeroLit - Verlag und Medienvertrieb, Berlin, 2002 - Enthält auch einige Bilder aus Bautzen
  • Billig, Detlef; Meyer, Manfred: "Flugzeuge der DDR, II. Band bis 1972" TOM Modellbau, Friedland, 2002 - Zahlreiche Fotos von L-29 in Bautzen
  • Billig, Detlef; Meyer, Manfred: "Flugzeuge der DDR, III. Band bis 1990" TOM Modellbau, Friedland, 2003 - Foto einer L-39 auf der Vorstartlinie in Bautzen
  • Billig, Detlef; Meyer, Manfred: "Flugzeuge der DDR, IV. Band" TOM Modellbau, Friedland, 2004 - Fotos mit L-29 und L-39; ein Bild zeigt beide Typen zusammen auf der Vorstartlinie

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