Radar ST-68U: Freund-Feind-Erkennung

Freund-Feind-Erkennung mit dem Radar ST-68U Tin Shield

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Das sowjetische / russische ST-68U ist ein 3D-Luftraumüberwachungs-Radar mit einer Phased-Array-Antenne, die den Strahl in der vertikalen Ebene elektronisch schwenkt. Besonderer Wert wurde offenbar auf die Fähigkeit gelegt, Ziele in geringen Höhen, insbesondere Marschflugkörper (hier als Flügelraketen bezeichnet) zu erkennen. In der NATO wird das Radar-System als Tin Shield bezeichnet. Es war auch bei der Nationalen Volksarmee der ehemaligen DDR im Einsatz.

Die nachfolgenden Ausführungen zur Nutzung des Kennungssystems stammen aus der Anleitung A 138/1/012 Funkmeßstation ST-68UÄ, Gefechtsarbeit, aus dem Jahr 1988. Diese Vorschrift wurde herausgegeben von der NVA Luftstreitkräfte und Luftverteidigung (LSK/LV), und war eingestuft als "Vertrauliche Verschlußsache" (VVS). Um das Radar im Hinblick auf Fähigkeiten und Nutzung besser einschätzen zu können, sind zunächst einige Abschnitte mit einer allgemeinen Beschreibung wiedergegeben. Dann folgen Auszüge zur Freund-Feind-Erkennung.

Die Abschnitte zum Kennungssystem (Freund-Feind-Erkennung) sind am Rand rot markiert.

NVA-Anleitung A 138/1/012 Funkmeßstation ST-68UÄ

I. Bestimmung, Bestand und Gefechtsmöglichkeiten

Bestimmung

1. Die Funkmeßstation (FiMS) ST-68UÄ wird zum Auffassen, zur Kennungsbestimmung und Begleitung von Luftzielen, darunter auch Flügelraketen, bei Einwirkung organisierter (aktiver und passiver) Störungen sowie von Reflexionen der Erdoberfläche und von meteorologischen Erscheinungen eingesetzt.

2. Sie gewährleistet:
a) das Orten von Luftzielen und Bestimmen ihrer Koordinante (Azimut, Entfernung, Höhenwinkel und Höhe)
b) das Bestimmen der Kennung;
c) das Bestimmen der Peilwinkel ( und ) zu einem aktiven Störträger.

3. Die FuMS ist sowohl für die nichtautomatisierte als auch für die automatisierte Gefechtsarbeit vorgesehen.

Bestand

4. Zum Bestand der FuMS gehören:
a) der Lastensattelauflieger 6UFÄ (Bild 1) mit den im Kofferaufbau SPP-15 befindlichen Anlagen, (Fahrgestell vom Typ MAZ 938 B);
b) der Spezialanhänger 6BP (Bild 2) mit der Elektrostation 99Ch6, die sich im Kofferaufbau KP-10 (Fahrgestell vom Typ MAZ 5224 W) befindet. Zur Elektrostation gehören zwei Dieselgeneratoren DGM4-60-T0230-Tsch/400 und ein Umformer PSTsch-100;
c) der absetzbare Sichtgeräteschrank 6UF-01Ä.

Funkmeßstation / Radar ST-68U der Nationalen Volksarmee NVA der DDR
Bild 1: Lastensattelauflieger 6UFÄ mit Antenne (Quelle: NVA)
NVA Spezial-Anhänger 6 BP
Bild 2: Spezialanhänger 6 BP (Quelle: NVA)

Gefechtsmöglichkeiten

5. Die FuMS ST-68UÄ gewährleistet das Auffassen von Luftzielen und das Bestimmen ihrer Koordinaten im Bereich:
a) Azimut 360°
b) Höhenwinkel von 0° bis 6° mit einer Abtastperiode von 5 s oder 10 s und von 0° bis 28° mit einer Abtastperiode von 10 s oder 20 s.

6. Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Antenne beträgt 6 U/min oder 12 U/min.

7. Der mittlere Wert der Impulsfolgefrequenz beträgt 750 Hz (Maßstab 150 km auf dem Sichtgerät) oder 1500 Hz (Maßstab 75 km auf dem Sichtgerät).

8. Betriebsarten der Abstastung des Luftraumes:

a) REGIME 1: Abtasten der unteren Auffassungszone (von -20' bis 6°) durch vier Richtdiagramme während einer Antennenumdrehung;

b) REGIME 2: Abtasten der unteren Auffassungszone während zwei Antennenumdrehungen, wobei während der ersten Umdrehung die gesamte abgestrahlte Energie in den beiden unteren Richtdiagrammen (von -20' bis 3°) und während der zweiten Umdrehung die gesamte Energie in den beiden oberen Richtdiagrammen (von 3° bis 6°) konzentriert ist ...

c) REGIME 3: Abtasten der untern und der oberen Auffassungszonen (von -20' bis 30°) während zwei Umdrehungen der Antenne. Dabei erfolgt während der ersten Antennenumdrehung das Abtasten der unteren Zone (von -20' bis 6°) durch vier Richtdiagramme und während der zweiten Antennenumdrehung das Abtasten der oberen Zone (von 6° bis 30°) durch vier Richtdiagramme ...

d) REGIME 4: Abtasten der Auffassungszone von -20' bis 3° während einer Antennenumdrehung ...

9. Die Auffassungsentfernung eines Zieles mit einer effektiven Reflexionsfläche σ = 2,5 m² in geringen Höhen ohne Störungen beträgt:
a) in der Höhe 50 m: 30 km
b) in der Höhe 100 m: 45 km
c) in der Höhe 500 m: 95 km
d) in der Höhe 1000 m: 120 km.

Die maximale Auffassungsentfernung beträgt 150 km.

10. Die Auffassungsentfernung eines Zieles mit der effektiven Reflexionsfläche σ = 0,1 m² (Flügelrakete) beträgt ohne Störungen:
a) in der Höhe 50 m: 25 km
b) in der Höhe 100 m: 40 km

...

13. Der Schutz vor aktiven Rauschstörungen wird gewährleistet:
a) bei Einwirken von Störungen über die Hauptkeule durch Anwendung der Störschutzart SCHUTZ DER HAUPTKEULE (SeGL);
b) bei Einwirken von Störungen über die Nebenkeulen durch Anwendung der Störschutzart NEBENKEULENKOMPENSATION (KBL);
c) bei Einwirken nicht stationärer aktiver Störungen durch Anwendung der Störschutzart NICHTSTATIONÄRE AKTIVE STÖRUNGEN (NAP);
d) bei Einwirken von Impulsantwortstörungen durch Anwenden der Betriebsart NEBENKEULENUNTERDRÜCKUNG (PBO).

14. Die FuMS bestimmt die Peilung zu einem aktiven Störträger in Azimut und Höhenwinkel.

15. Der Schutz vor passiven Störungen beträgt 1...2 Pakete/100 m.

16. Der Unterdrückungskoeffizient der Reflexionen von der Erdoberfläche beträgt mindestens 45 dB.

17. Die FuMS verfügt über einen Schutz vor Antifunkmeßraketen durch Veränderung der Impulsfolgefrequenz, sowie durch Sektorbetrieb und Flimmerbetrieb der Abstrahlung.

18. Das zur FuMS gehörende Kennungsgerät des Systems KREMNIJ-2 gewährleistet:
a) die Kennungsbestimmung;
b) das Bestimmen der Koordinaten eigener, in Not geratener Flugzeuge.

Die Kennungszone überdeckt in allen Betriebsarten des Kennungsgerätes die Auffassungszone der FuMS.

19. Das Kennungsgerät gewährleistet die Kennungsabfrage im EINKANALBETRIEB sowie den Betrieb in den Betriebsarten LEITEN und VENTILBETRIEB.

Die Betriebsart LEITEN wird zum Heranleiten der eigenen Flugzeuge an Zielobjekte verwendet.

Bei VENTILBETRIEB werden die Kennungssignale nur dann auf das Rundsichtgerät (RSG) der FuMS gegeben, wenn auch gleichzeitig ein Echosignal von dem Ziel vorhanden ist.

20. Die Übergangszeiten in höhere Bereitschaftsstufen bei Einsatz der FuMS ST-68UÄ werden durch Befehl des Stellvertreters des Ministers und Chefs der Luftstreitkräfte und Luftverteidigung über das Diensthabende System festgelegt. Sie betragen für die funktechnische Kompanie / den funktechnischen Posten:
a) aus der Bereitschaftsstufe 2 in die Bereitschaftsstufe 1: 3,5 min;
b) aus der Bereitschaftsstufe 2 in die Bereitschaftsstufe 1: 8,5 min;
Bei Speisung vom Aggregat erhöht sich die Normzeit um 2 min.

21. Die Normzeiten für Verlegungen betragen:
a) Vom Geben des Kommandos zur Herstellung der Marschbereitschaft bis zur Herstellung der Marschbereitschaft 120 min;
b) vom Geben des Kommandos zur Herstellung der Einsatzbereitschaft aus der Marschlage bis zur ersten Luftlagemeldung 120 min.
Die Normzeiten beziehen sich auf Verlegungen ohne Sichtgerät des Gefechtsstandes und ohne Imitator.

22. Die Stromversorgung der FuMS erfolgt durch Dreiphasen-Wechselstrom mit einer Spannung von 220 V; 400 Hz. Die Leistungsaufnahme der FuMS beträgt maximal 45 kW.

23. Die FuMS ist unter folgenden Bedingungen funktionstüchtig:
a) bei Umgebungstemperaturen von -40 °C bis +50 °C;
b) bei einer relativen Luftfeuchtigkeit bis zu 98 %;
c) bei Einsatzhöhen bis 1000 m über NN;
d) bei Windgeschwindigkeiten bis 20 m/s;
e) bei Vereisung bis zu einer Stärke von 8 mm.

24. Die zulässige Transportgeschwindigkeit beträgt:
a) auf Asphaltstraßen 62 km/h
b) auf Wegen (unbefestigt) 35 km/h
c) in unwegsamem Gelände 8 km/h.

25. Zur Beförderung der FuMS im Kfz-Transport werden zwei Kraftfahrzeuge benötigt:
a) Sattelzugmaschine KrAZ 255 W: zum Transport des Lastensattelaufliegers 6UFÄ
b) der Lastkraftwagen KrAZ 255 B: zum Transport der Elektrostation 99Ch6.
Die Container und Verpackungskisten werden auf der Ladefläche des Lastkraftwagens KrAZ 255 B befördert.
Die Gesamtlänge der Fahrzeuge (Sattelzugmaschine KrAZ 255 W mit Lastensattelauflieger 6UFÄ) beträgt 18,57 m. Der Wenderadius beträgt mindestens 13,5 m (Spurachse des Vorderrades) bzw. 14,5 m (Kotflügel des Vorderrades).

26. Für eine Beförderung der FuMS im Eisenbahntransport werden zwei Plattenwagen benötigt.
Die Außenabmessungen und die Maße der Transporteinheiten der FuMS in Marschlage sind in Tabelle 3 zusammengefasst.

Tabelle 3: Außenabmessungen und Maße der Transporteinheiten der FuMS

Anhänger 6UFÄ:
Masse: 20,8 t
Länge: 13,825 m
Breite: 2,890 m
Höhe: 3,325 m

Anhänger 6BP:
Masse: 14,3 t
Länge: 7,500 m
Breite: 2,860 m
Höhe: 3,296 m

27. Zur Vergrößerung der Auffassungsentfernung von Zielen in geringen und extrem geringen Höhen ist der Lastensattelauflieger auf einem Hügel mit einer Höhe von mindestens 6...8 m zu entfalten. Der Hügel muss eine 4 m breite Auffahrt, deren Neigungswinkel nicht mehr als 17° betragen darf, und einen horizontalen ebenen Platz mit den Abmessungen 6,5 m x 10,5 m haben. Wird der Aufbauplatz mit speziellen Auflagen aus Beton oder anderen Stoffen für die seitlichem Stützausleger des Lastensattelaufliegers ausgestattet, so verringern sich die erforderlichen Mindestabmessungen der Aufbaufläche auf 4,0 m x 10,5 m.

II. Gefechtsarbeit

Organisation der Gefechtsarbeit und funktionelle Pflichten der Mitglieder der Gefechtsbesatzung

...

29. Die Gefechtsarbeit der FuMS wird sowohl durch die Gefechtsbesatzung als auch durch die diensthabende Besatzung geführt.

30. Zum Bestand der Gefechtsbesatzung gehören:
a) der Stationsleiter: Arbeitsplatz am abgesetzten Sichtgeräteschrank 195RR01Ä;
b) ein Funkorter: Arbeitsplatz im Sichtgeräteraum des Lastensattelaufliegers 6UFÄ am Sichtgerät des Schrankes 195RR01Ä
und ein Funkorter: am abgesetzen Sichtgerät auf dem Gefechtsstand (GS);
c) ein Elektromechaniker / Militärkraftfahrer: Arbeitsplatz in der Elektrostation.

Verteilung der Arbeitsplätze:
Im Lastensattelauflieger befindet sich am linken Bildschirm des Sichtgerätes der Arbeitsplatz des Stationsleiters und am rechten Bildschirm des Sichtgerätes der Arbeitsplatz eines Funkorters.
Im Gefechtsstand ist am linken Bildschirm des abgesetzten Sichtgerätes der Arbeitsplatz des Funkorters.

31. Zur diensthabenden Besatzung gehören:
a) ein Funkorter: Arbeitsplatz am Sichtgerät im Lastensattelauflieger;
b) ein Elektromechaniker / Militärkraftfahrer: Arbeitsplatz in der Elektrostation.

Verteilung der Arbeitsplätze:
In der diensthabenden Besatzung hat der Funkorter seinen Arbeitsplatz am Sichtgerät des Lastensattelaufliegers. Die diensthabende Besatzung kann auf Befehl des Kommandeurs der Einheit oder bei dessen Abwesenheit des diensthabenden Offiziers (nachfolgend Kommandeur der Einheit/DO) bei hohen Anspannungen durch einen zweiten Funkorter verstärkt werden. In diesem Fall wird jeder Bildschirm des Sichtgerätes durch einen Funkorter besetzt.

32. Die Steuerung der Betriebsarten der FuMS erfolgt aus dem Lastensattelauflieger. Technisch möglich ist auch eine solche Variante der Gefechtsarbeit, bei der die Bedienung vom abgesetzten Sichtgeräteschrank aus erfolgt.

Regime und Betriebsarten:

...

Arbeitsregime der Funkmeßstation
Bei der Gefechtsarbeit - Arbeitsregime 1. Bei Besonderheiten der Luftlage auf Befehl des Kommandeurs der Einheit/DO - Arbeitsregime 2 und 3. Der Einsatz des Arbeitsregimes 4 darf nur mit Genehmigung des Chefs Funktechnische Truppen erfolgen.

Drehgeschwindigkeit der Antenne:
Zur Gefechtsarbeit und zur Gefechtsausbildung: 6 U/min. Nach Auffassen von Luftzielen in extrem geringen Höhen oder Zielen mit geringer Reflexionsfläche ist der kurzzeitige Betrieb auf 12 U/min gestattet.

Sendeleistung:
Bei der Gefechtsarbeit ist mit 50 % der Sendeleistung zu arbeiten. Bei Einwirkung von aktiven Funkmessstörungen ist auf 100 % der Sendeleistung umzuschalten

33. Der Funkorter ermittelt die Standorte der Ziele auf dem Bildschirm des Sichtgerätes im Koordinatensystem Azimuth-Entfernung. Bei Notwendigkeit ist es möglich, die Koordinaten gemäß Flugmeldernetz zu bestimmen und zu melden

34. Auf die Bildschirme der Sichtgeräte werden die taktischen Linien gemäß den Festlegungen in der DV 138/0/001 (bisher DV 103/0/001) Gefechtseinsatz der funktechnischen Truppen der Luftstreitkräfte und Luftverteidigung, Funktechnisches Bataillon und Funktechnische Kompanie und auf Befehl des Stellvertreters des Ministers und Chefs der Luftstreitkräfte und Luftverteidigung über das Diensthabende System aufgetragen. Dabei sind die festgelegten taktischen Linien auf den linken Bildschirm des Sichtgerätes im Maßstab 75 km und auf den rechten Bildschirm des Sichtgerätes im Maßstab 150 km aufzutragen.

35. Kommandos (Befehle) und Zielzuweisungen zu Zielen werden vom GS über Wechselsprech- oder Fernsprechkanäle (Funkkanäle) zu den Arbeitsplätzen der Mitglieder der Gefechtsbesatzung der FuMS übermittelt. Meldungen werden über Fernsprech- oder Funkkanäle erstattet.

36. Zur objektiven Kontrolle der Primärluftlage wird der Bildschirm fotografiert und die über die Nachrichtenkanäle übertragenen Informationen (Meldungen) werden mittels Tonbandgerät aufgezeichnet. Zum Fotografieren des Bildschirmes ist die strukturmäßige Apparatur oder eine Zusatzapparatur zu verwenden. Die Zusatzapparatur ist so anzubringen, daß der linke Bildschirm des Sichtgerätes des Lastensattelaufliegers fotografiert werden kann. Verantwortlich für die objektive Kontrolle ist der Stationsleiter.

37. Der Stationsleiter ist dem Kommandeur der Einheit/DO unterstellt. Er trägt die Verantwortung für die ständige Einsatzbereitschaft der FuMS und der strukturmäßigen Nachrichtenmittel, für die Organisation und Durchführung der Gefechtsarbeit mit der FuMS im Diensthabenden System (DHS) und im Gefecht, für die Geschlossenheit der Besatzung und für das Einhalten der Sicherheitsbestimmungen, der Bestimmungen des Gesundheits-, Arbeits- und Brandschutzes.
Er hat:
a) die Funktionskontrollen der Station durchführen zu lassen und dem DO die Ergebnisse melden zu lassen
b) bei Erhalt von Aufgabenstellungen zum Auffassen und Begleiten von Zielen die jeweiligen Betriebsarten der Station festzulegen
c) das rechtzeitige Auffassen und Begleiten von Zielen zu gewährleisten
d) die Betriebsarten des Sichtgeräteschrankes 195RR01Ä zu bestimmen
e) dem GS die Anwendung von Funkmessstörungen zu melden und Maßnahmen zur Unterdrückung einzuleiten
f) auf Befehl des DO die Zielcharakteristiken zu präzisieren
g) auf die Einhaltung der befohlenen Informationsperiode durch die Funkorter zu achten
h) zu den festgelegten Zeiten den Filterwechsel an der Kennungsapparatur zu gewährleisten
i) die Funktion der Station zu überwachen und Maßnahmen zur Beseitigung von Störungen zu ergreifen.

38. Der Funkorter ist im Stationsleiter/DO unterstellt. Er ist für das rechtzeitige Auffassen von Zielen und für die Qualität der gemeldeten Zielwerte verantwortlich.
Er hat:
a) bei Antritt des Dienstes im DHS eine Funktionskontrolle der Station und der Nachrichtenmittel durchzuführen, sich mit der Luftlage vertraut zu machen und dem Stationsleiter/DO die Dienstaufnahme zu melden
b) auf Befehl des DO die Station ein- oder auszuschalten
c) ununterbrochen das Auftauchen von Zielen auf dem Bildschirm das Sichtgerätes zu kontrollieren und neu aufgetauchte Ziele unverzüglich dem GS zu melden
d) die Angaben über die Ziele mit der befohlenen Informationsperiode zu melden
e) zum GS den Ausflug von Zielen aus dem Auffassungsbereich der Station sowie die Beeinträchtigung der Arbeit durch Funkmeßstörungen und die Art der Störungen zu melden
f) Maßnahmen zur Beseitigung entstandener Funktionsstörungen (Defekte) zu ergreifen.

39. Der Elektromechaniker/Militärkraftfahrer ist dem Stationsleiter unterstellt und für den technischen Zustand sowie das rechtzeitige Ein- oder Ausschalten der Elektrostation verantwortlich.
Er hat:
a) bei Antritt des Dienstes im DHS eine Funktionskontrolle der Elektrostation durchzuführen
b) den Dienstantritt im DHS zu melden
c) ständig den Kraftstoff-, Öl- und Kühlflüssigkeitsstand zu kontrollieren
d) die Elektrostation rechtzeitig ein- oder auszuschalten
e) Maßnahmen zur Beseitigung entstandener Betriebsstörungen zu ergreifen.
In Abhängigkeit von den örtlichen Bedingungen und Befehlen über die Stromversorgung können Präzisierungen der genannten funktionellen Pflichten vorgenommen werden.

Abfrage zu Kennung

70. Die Kennungsabfrage erfolgt gemäß den Festlegungen in der DV 138/0/001 (bisher DV 103/0/001).

71. Die Kennungsabfrage erfolgt durch kurzzeitiges Drücken der Taste MANIP am Pult 195UF03, zu dem Zeitpunkt, in dem sich die Auslenklinie auf 10° dem Zielzeichen genähert hat.

72. Hauptbetriebsart das Kennungsgerätes bei der Kennungsabfrage ist der Einkanalbetrieb (der Schalter DWUCHKAN.-ODNOKAN.) des Blockes 2U1Ä des Schrankes 2M1-F1Ä muß ständig in Stellung ODNOKAN. (EINKANALBETRIEB) geschaltet sein. Bei EINKANALBETRIEB der Kennungsabfrage erscheinen die Kennungssignale auf den Sichtgerätebildschirmen der FuMS als bogenförmige Zeichen hinter dem jeweiligen Zielzeichen, d.h. sie befinden sich auf dem gleichen Azimuth wie das Echosignal des Zieles, jedoch in einer größeren Entfernung). Im Azimuth ist das Kennungszeichen breiter als das Zielzeichen.

73. Sollen eigene Flugzeuge außerhalb der Auffassungsentfernungen der FuMS anhand der Kennungssignale aufgefaßt und ihre Koordinaten ermittelt werden, muß die Kennungsart LEITEN angewandt werden. Dazu ist der Schalter NAWED - K2 des Blockes 2U1Ä in Stellung NAWED (LEITEN) zu schalten. Die Betriebsart LEITEN wird auch auf Befehl des GS zum Heranleiten eigener Flugzeuge an Zielobjekte eingeschaltet.

74. Der VENTILBETRIEB. Das Feststellen der Zugehörigkeit von Zielen erfolgt durch Drücken der Taste KL (VENTIL) am Pult 195UF03.
Diese Betriebsart wird in folgenden Fällen angewandt:
a) beim Feststellen der Zugehörigkeit eines Zieles dessen Entfernung zur Station weniger als 40 km beträgt
b) zur Erhöhung des Auflösungsvermögens bei der Kennungsabfrage von Zielen, die sich in der gleichen Entfernung und in nur wenig voneinander abweichenden Azimuten zur Station befinden
c) zur Verhinderung des Einflusses asynchroner Impulsstörungen auf den Kennungskanal.

Titelbild: Radar ST-68U Tin Shield in der sowjetischen Frühwarnstellung Wachstedt, DDR, am 26.11.1985. Quelle: Unit History US Military Liaison Mission (USMLM) to the Commander in Chief Group of Soviet Forces in Germany, 1985


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