1980er/frühe 1990er Jahre
Übersicht
A, B, C, D, E, F, G | Rollweg-Bezeichnungen |
(1) | Militärische Abstellfläche |
(2) | Zivile Abstellfläche |
(3) | Abstellfläche 3 |
(4) | Flugleitung / Kontrollturm |
(5) | Tanklager |
(6) | RSBN (Nahnavigationssystem) |
Start- und Landebahnen
Angaben für das Jahr 1985:
- 04/22: 2500 m x 80 m Asphalt mit Köpfen an beiden Enden
- 04/22 Gras Notbahn, nördlich der Hauptstartbahn
Angaben für 1989 nach Rekonstruktion mit Wechsel des Belags und Verringerung der Breite:
- 04/22: 2500 m x 51 m Beton
- 04/22: 1800 m x 60 m Gras Notlandebahn
Funkfeuer
Angaben für das Jahr 1989:
- RSBN: Kanal 39 "FO", N510758 E0134557 (S43/82)
- DME: Kanal 116 "DSN"
- LOM 22: 370 "FS", 7613 m zur Landebahnschwelle, zivil
- FFF 22: 834 "FO", 3800 m zur Landebahnschwelle, mil
- NFF / LMM 22: 407 "F", 1245 m zur Landebahnschwelle, mil / zivil
- ILS 22: 109,7 "IFS"
- LOM 04: 342 "GPZ", 12602 m zur Landebahnschwelle, zivil
- FFF 04: 376 "KW", 3728 m zur Landebahnschwelle, mil
- NFF / LMM 04: 407 "K", 1065 m zur Landebahnschwelle, mil / zivil
Die Kennungen der Funkfeuer FO und F (Hauptlanderichtung) wurden wie üblich aus dem ersten und letzten Buchstaben des Rufzeichens "FIGARO" abgeleitet.
Die Funknavigationsausrüstung für den Anflug auf Dresden war ungewöhnlich: sie bestand aus jeweils 3 Funkfeuern für jede Anflugrichtung. Das Konstrukt entstand durch die Überlappung jeweils eines militärischen und eines zivilen Systems, denn das äußere Funkfeuer hat im zivilen System einen signifikant größeren Normabstand von der Landebahn (ca. 3..4 Seemeilen) als im militärischen System des Warschauer Paktes (4 km).
Anflugrichtung 221°:
- Militärisches System mit den Funkfeuern FO und F
- Ziviles System mit den Funkfeuern FS und F
Das Funkfeuer F war also Bestandteil sowohl des zivilen als auch des militärischen Systems. Das Funkfeuer FS war gleichzeitig Streckenfunkfeuer für die Luftstraße B52.
Anflugrichtung 041°:
- Militärisches System mit den Funkfeuern KW und K
- Ziviles System mit den Funkfeuern GPZ und K
Das Funkfeuer K war also Bestandteil sowohl des zivilen als auch des militärischen Systems. Das Funkfeuer GPZ war gleichzeitig Streckenfunkfeuer für die Luftstraßen B51 und B52 und hatte vermutlich deshalb einen deutlich größeren Abstand zur Landebahn 04 als üblich.
Ungefähr ab Mitte der 1980er Jahre sah der Landeanflug auf die Bahn 22 eine Peilung zum Funkfeuer "KZ" vor, dem Fernfunkfeuer vom
Kamenz: Flugplatz. Damit wurden Frequenz und Kennung dieses militärischen Funkfeuers international veröffentlicht, was bei der sonst so übertriebenen Geheimhaltung in der DDR schon sehr bemerkenswert war.
Ausstattung des Flugplatzes mit Instrumentenlandesystemen
Noch Anfang der 1980er Jahre war der Platz anstelle eines ILS nur mit einem sowjetischen Landesystem KGSP/KRM für die Landebahn 04 ausgestattet.
Flugfunk
Angaben für die 1980er Jahre:
Militärisch
Das militärische Rufzeichen des Flugplatzes war FIGARO, des Flugleiters FIGARO-START (Frequenzen 132,0 und 124,0 MHz) und des Peilers FIGARO-PELENG (130,0 MHz).
Zivil
Die zivilen Rufzeichen waren DRESDEN APPROACH und DRESDEN TOWER (beide 127,7 MHz) sowie DRESDEN PRECISION für den PAR-Anflug (118,0 MHz).
Telefon
Angaben für die 1980er Jahre:
Sondernetz S1
Der militärische Teil des Flugplatzes einschließlich FWD war im Sondernetz/Stabsnetz S1 über die Nummer 9321 erreichbar. Die Tarnnamen im Jahre 1990 waren NEIGUNGSEHE (Nachrichtenzentrale) und GERÄT (Gefechtsstand). Die Passkontrolle am Flughafen war als Nebenstelle der MfS-Bezirksverwaltung Dresden über die Nummer 7-9724-2878 angebunden.
Öffentliches Fernsprechnetz der ehemaligen DDR
Flughafen: Dresden 58941 (Flugleitung), 585171
Interflug: Dresden 583141
Fernschreiber
Angaben für die 1980er Jahre:
Ehemaliges Sondernetz/Stabsnetz S1 der DDR:
Die Fernschreibstelle der Passkontrolle hatte den Anschluss 939-374-44 und das Rufzeichen guest-dfh im MfS-Betriebsnetz.
Öffentliches Telex-Netz der ehemaligen DDR:
Flugleitung: 02125
Interflug: Telex 026 036
Karten
Nachfolgende Karten stammen aus dem "Verzeichnis 012 - Flugnavigationsinformationen der Flugplätze der NVA und der Grenztruppen der DDR" aus dem Jahre 1989. Das Dokument war "Geheime Verschlußsache"
Lage des Platzes
Abflugrouten in Hauptlanderichtung 221°
Abflugrouten in Nebenlanderichtung 041°
Anflug mit Nutzung des Fernfunkfeuers in Hauptlanderichtung 221°. Die drei Funkfeuer FS, FO und F sind gut zu erkennen.
Anflug mit Nutzung des Fernfunkfeuers in Nebenlanderichtung 041°
Sichtanflug- und abflug
Angaben für die Jahre 1985..1990:
Flughafen Dresden - Moritzburg (nur Abflug)
Flughafen Dresden - Radeburg (nur Abflug)
Flughafen Dresden - Wachau - Großnaundorf - Königsbrück
Flughafen Dresden - Wachau - Dittersbach - Stadt Wehlen - Struppen - Barrage-Malter - Freiberg
Anschlussstrecken für den Sichtflug zu den örtlichen Fluglinien
Angaben für das Jahr 1982:
Freiberg auf der örtlichen Fluglinie Nr. 34 (Streckenabschnitt Mutzschen - Freiberg)
Radeburg auf der örtlichen Fluglinie Nr. 14 (Streckenabschnitt Radeburg - Coswig)
Moritzburg, kürzester Flugweg nach der örtlichen Fluglinie Nr. 14 (Streckenabschnitt Radeburg - Coswig);
Wehlen, Punkt auf der örtlichen Fluglinie.
Einheiten
Um die Wendezeit waren diese Einheiten in Dresden stationiert:
- Transportfliegerstaffel 24 (TS-24, Postfach PF 33608)
- Fliegertechnisches Bataillon 24 (FTB-24, PF 43803)
- Luftaufklärungszentrale (PF 63276)
Liegenschaften
Angaben für das Jahr 1990:
12/025: Flugplatz
12/170: Fernmeldeeinrichtungen TS-24 (0,4 ha, 9 Unterkunftsplätze)
12/171: Flugsicherungseinrichtung TS-24 (1,9 ha, 12 U)
12/294: Funkmarker (3 ha), Adresse: Dresden Wilder Mann, An der Kalkreutherstr.
Die hier genannten NVA-Objektnummern (12/025 usw.) wurden aus der Bezirksnummer (12=Bezirk Dresden) und einer laufenden Nummer gebildet.
Chronik
13.06.1990 Vorkommnis K-1 bei Überführungsflug nach Dresden. Über dem Fernfunkfeuer bemerkt der Flugzeugführer eine An-26 im Landeanflug. Einleitung einer zweiten Platzrunde und Landung mit 250 Litern Kraftstoff. Ursache: Flugleiter war überfordert. Mangel in der Vorbereitung der Führung, mangelnde Qualifizierung des Personals.