Dresden: Flughafen Klotzsche

Flughafen Dresden, DRS

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KoordinatenN510804 E0134605 (WGS84) Google Maps
HNN 230 m
Ehemalige DDRBezirk Dresden
BundeslandSachsen
RegionElbe
Location indicatorEDXD (196x), ETDN (-199x), EDDC (199x-)
Karte mit Lage Flughafen Dresden
Deutschland im Kalten Krieg Karte

Allgemein

Der Flughafen Dresden-Klotzsche entstand Mitte der 1930er Jahre als Ersatz für den Flughafen Dresden-Heller sowie als Fliegerhorst mit der Luftkriegsschule, deren Gebäude sich ca. 1 km östlich vom Flugplatz befanden. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde der Platz nur noch militärisch genutzt.
Im Jahr 1945 wurde der Flugplatz von sowjetischen Truppen besetzt, die hier im Laufe der nächsten Jahre verschiedene fliegende und nicht fliegende Einheiten stationierten. Mitte der 1950er Jahre ging Dresden-Klotzsche schrittweise in DDR-Verwaltung über, die hier das Flugzeugwerk Dresden errichtete. Zunächst wurden Flugzeuge des Typs Iljuschin Il-14 in Lizenz gefertigt, mit der Baade 152 wurde jedoch auch ein eigenes Verkehrsflugzeug mit Strahltriebwerken entwickelt. Nachdem sich abzeichnete, dass die 152 keinen kommerziellen Erfolg haben wird, wurde der für die wirtschaftlich schwache DDR ambitionierte Flugzeugbau 1961 komplett eingestellt. Das Flugzeugwerk wurde in die Flugzeugwerft Dresden (FWD) umgewandelt, die bis zum Ende der DDR im Jahr 1990 die Wartung an Militärflugzeugen der NVA-Luftstreitkräfte durchführte, aber auch anderer Länder, z.B. aus dem Nahen Osten.
Neben der Luftfahrtindustrie waren in Dresden auch die Transportflugzeuge Il-14 und später An-26 der Nationalen Volksarmee NVA stationiert, die in der späteren Transportfliegerstaffel 24 (TS-24) flogen. Ab dem Anfang der 1960er Jahre entwickelte sich in Dresden auch wieder ein ziviler Luftverkehr. Die DDR-Fluggesellschaft Interflug flog von hier aus verschiedene Ziele im Ostblock an.
Nach der Wiedervereinigung wurde der Flughafen ausgebaut und an die Anforderungen des modernen Luftverkehrs angepasst. Es wurde u.a. eine neue Start- und Landebahn gebaut, die unmittelbar westlich der alten Bahn liegt, die danach abgetragen wurde. Wenige Jahre blieb Dresden auch noch Bundeswehr-Standort. Am Flughafen befindet sich weiterhin eine große Flugzeugwerft.

Lage Flugplatz

Der Flugplatz befindet sich nord-nordöstlich von Dresden.

1930er Jahre

Nutzung

Dresden Klotzsche wurde Mitte der 1930er Jahre eröffnet und als Verkehrsflughafen und Militärflugplatz genutzt.

Flugplan

Frühjahr/Sommer 1939

Der Flugplan für Frühjahr/Sommer 1939 weist folgende Linienflüge aus:
(Tage: 1=Montag ... 7=Sonntag)
32: Berlin (Tempelhof) - Dresden (Klotzsche) - Prag (Ruzyně) - Wien (Aspern)
  • Deutsche Lufthansa, Junkers Ju 52 / CLS (Československá letecká společnost, Praha), Douglas DC-2:
    1234567 | Berlin 14:50 - 15:40 Dresden 15:55 - 16:40 Prag 17:00 - 18:15 Wien
  • Deutsche Lufthansa, Junkers Ju 52 / CLS (Československá letecká společnost, Praha), Douglas DC-2:
    1234567 | Wien 09:00 - 10:15 Prag 10:35 - 11:20 Dresden 11:35 - 12:25 Berlin
34: Berlin (Tempelhof) - Dresden (Klotzsche) - Reichenberg (Liberec)
  • Deutsche Lufthansa, Focke-Wulf Fw 58:
    123456– | Berlin 17:40 - 18:30 Dresden 18:40 - 19:15 Reichenberg
    (Zeiten für den Zeitraum 01.05. bis 31.08.1939)
  • Deutsche Lufthansa, Focke-Wulf Fw 58:
    123456– | Reichenberg 07:50 - 08:25 Dresden 08:35 - 09:25 Berlin
    (Zeiten für den Zeitraum 01.05. bis 07.10.1939)
119: Breslau (Gandau) - Dresden (Klotzsche) - Halle/Leipzig (Schkeuditz) - Erfurt (Nord) - Frankfurt (Rhein/Main)
  • Deutsche Lufthansa, Heinkel He 111:
    123456– | Breslau 06:00 - 07:05 Dresden 07:15 - 07:50 Halle/Leipzig 08:00 - 08:30 Erfurt 08:40 - 09:40 Frankfurt/M
  • Deutsche Lufthansa, Heinkel He 111:
    123456– | Frankfurt/M 17:10 - 18:25 Halle/Leipzig 19:00 - 19:30 Dresden 19:40 - 20:40 Breslau
    (Kein Stopp in Erfurt)
156: Dresden (Klotzsche) - Halle/Leipzig (Schkeuditz) - Dortmund (Brackel) - Köln (Butzweilerhof) - Düsseldorf (Lohausen)
  • Deutsche Lufthansa, Junkers Ju 86:
    123456– | Dresden 16:30 - 17:10 Halle/Leipzig 17:20 - 19:05 Dortmund 19:15 - 19:45 Köln 20:05 - 20:20 Düsseldorf
  • Deutsche Lufthansa, Junkers Ju 86:
    123456– | Düsseldorf 10:25 - 10:40 Köln 10:50 - 11:20 Dortmund 11:30 - 13:00 Halle/Leipzig 13:10 - 13:45 Dresden
PF174: Berlin (Tempelhof) - Halle/Leipzig (Schkeuditz) - Dresden (Klotzsche)
  • Deutsche Lufthansa, Focke-Wulf Fw 58:
    –234567 | Berlin 04:25 - 05:20 Halle/Leipzig 05:35 - 06:20 Dresden
    Nur Post- und Frachtbeförderung; nicht Sonntag zu Montag.
  • Deutsche Lufthansa, Focke-Wulf Fw 58:
    123456– | Dresden 21:10 - 21:55 Halle/Leipzig 22:10 - 23:05 Berlin
    Nur Post- und Frachtbeförderung; nicht Sonntag zu Montag.
Abflüge und Ankünfte nach Uhrzeit
TageZeitAbf/AnkRouteFluggesellschaftFlugzeugtypnach/von
–23456706:20AnkPF174Deutsche LufthansaFocke-Wulf Fw 58Berlin - Halle/Leipzig
123456–07:05Ank119Deutsche LufthansaHeinkel He 111Breslau
123456–07:15Abf119Deutsche LufthansaHeinkel He 111Halle/Leipzig - Erfurt - Frankfurt/M
123456–08:25Ank34Deutsche LufthansaFocke-Wulf Fw 58Reichenberg
123456–08:35Abf34Deutsche LufthansaFocke-Wulf Fw 58Berlin
123456711:20Ank32Deutsche Lufthansa /
CLS (Československá letecká společnost, Praha)
Junkers Ju 52 /
Douglas DC-2
Wien - Prag
123456711:35Abf32Deutsche Lufthansa /
CLS (Československá letecká společnost, Praha)
Junkers Ju 52 /
Douglas DC-2
Berlin
123456–13:45Ank156Deutsche LufthansaJunkers Ju 86Düsseldorf - Köln - Dortmund - Halle/Leipzig
123456715:40Ank32Deutsche Lufthansa /
CLS (Československá letecká společnost, Praha)
Junkers Ju 52 /
Douglas DC-2
Berlin
123456715:55Abf32Deutsche Lufthansa /
CLS (Československá letecká společnost, Praha)
Junkers Ju 52 /
Douglas DC-2
Prag - Wien
123456–16:30Abf156Deutsche LufthansaJunkers Ju 86Halle/Leipzig - Dortmund - Köln - Düsseldorf
123456–18:30Ank34Deutsche LufthansaFocke-Wulf Fw 58Berlin
123456–18:40Abf34Deutsche LufthansaFocke-Wulf Fw 58Reichenberg
123456–19:30Ank119Deutsche LufthansaHeinkel He 111Frankfurt/M - Halle/Leipzig
123456–19:40Abf119Deutsche LufthansaHeinkel He 111Breslau
123456–21:10AbfPF174Deutsche LufthansaFocke-Wulf Fw 58Halle/Leipzig - Berlin

Fliegerhorst

Im Zweiten Weltkrieg

Nutzung bis 1945

Flughafen und Flugplatz der Luftwaffe.

Situation

Flugplatz Dresden: Karte Zweiter Weltkrieg
Dresden Klotzsche im Zweiten Weltkrieg auf einer US-Karte aus dem Jahr 194x
Quelle: McMaster University Library Digital Archive, License: Creative Commons Attribution-NonCommercial 2.5 CC BY-NC 2.5 CA /MULDA/

Übersicht

Karte Flugplatz Dresden-Klotzsche 1952
Der Flugplatz Dresden-Klotzsche auf einer US-amerikanischen Karte aus dem Jahre 1952
Quelle: AMS M841 GSGS 4414, Courtesy Harold B. Lee Library, Brigham Young University /BYU/

Im Kalten Krieg

Nutzung im Kalten Krieg

Nach dem Krieg wurde er von der Roten Armee besetzt. Zu DDR-Zeiten befand sich hier das Flugzeugwerk Dresden (FWD), das Flugzeuge des Typs Il-14 produzierte und ein eigenes Flugzeugmuster, die 152 entwickelte. Nach Aufgabe der Flugzeugentwicklung ging daraus die Flugzeugwerft Dresden hervor, die Militärflugzeuge der NVA und anderer Länder wartete. Der Flugplatz wurde zivil mitbenutzt.

Sowjetische Nutzung

1945 bis Mitte der 1950er Jahre

Übersicht

Karte Flugplatz Dresden 1949
Skizze vom Flugplatz Dresden-Klotzsche, der zu dieser Zeit von sowjetischen Truppen genutzt wurde, ca. 1949
Quelle: CIA
1Landeplatz mit Beton-Bahnen
2Verwaltungsgebäude
3Heizungsanlage
4Wachgebäude und Garage für 5 Fahrzeuge
5Postamt und Küchen
6Apotheke
7Feuerstelle
8Sportplatz
9Turnhalle und Bad
10Zerstörte Unterkunft
11Flugzeugwracks
KreuzeWachen
Gebäude mit KreuzHangars
Gebäude schwarzUnterkünfte für Mannschaften
Gebäude horizontal schraffiertUnterkünfte für Offiziere

Chronik

  • CIA-Bericht vom Oktober 1949
    Die Einrichtungen des Platzes wurden vernachlässigt. Die Begrenzungsfeuer, die Peilstation und ein Kommunikations-Bunker wurden zerstört. Der sandige Landeplatz hatte eine vernachlässigte Grasnarbe. Die beiden Rollwege waren in einem schlechten Zustand. (Quelle: CIA)

DDR-Flugzeugwerk

Nutzung

Ab Mitte der 1950er Jahre erfolgte der Ausbau des Flugplatzes zum Flugzeugwerk Dresden. Am 04.03.1959 stürzt der Prototyp des Düsenverkehrsflugzeugs 152 mit der Registration DM-ZYA in der Nähe von Dresden ab. Im Jahr 1961 wird der Bau von Flugzeugen eingestellt.

Übersicht

Skizze aus der Zeit des Ausbaus des Flughafens und des Flugzeugwerks Dresden, ca. 1958
Skizze aus der Zeit des Ausbaus des Flughafens und des Flugzeugwerks, ca. 1958 - Die Start- und Landebahn (Nr. 16 in der Skizze) hatte zu diesem Zeitpunkt eine Länge von 1000 m, der weitere Ausbau in Richtung Nordosten (16a) war jedoch im Gang.
Quelle: CIA

1960er Jahre

Übersicht

Landekarte Flughafen Dresden-Klotzsche, 1961
Landekarte des Flughafens, ungefähr 1961
Quelle: CIA
aSowjetisches unabhängiges Befeuerungssystem
bEingezäuntes Gebiet (wird entfernt)
cSowjetisches Suchradar 100 cm (Antennensystem X)
dSowjetisches Landeradar und UKW-Peiler
eB 152. Triebwerke werden hochgefahren
fProduktionshangar
gDezimeter-Antennen zur Sende-Station
hProduktionsgebäude
iLandmaschinenpark
jFlughafengebäude
Satellitenbild Flughafen Dresden-Klotzsche, DDR, 1965
Flughafen Dresden-Klotzsche auf einem US-Satellitenbild am Montag den 04.10.1965
Quelle: U.S. Geological Survey
Anflugbefeuerung Flugplatz Dresden
Anflugbefeuerung im Nordosten
Quelle: U.S. Geological Survey
Plattform am nördlichen Ende der Start- und Landebahn
Plattform am nördlichen Ende der Start- und Landebahn - Weiter nach Norden verläuft der Verbindungsweg zur Autobahn, vermutlich für den nahegelegenen Autobahnabschnitt Weixdorf, der für Einsätze von Flugzeugen vorbereitet ist.
Quelle: U.S. Geological Survey
Flughafen Dresden-Klotzsche, DDR: Nordöstliches Ende der Landebahn
Nordöstliches Ende der Landebahn - Interessant ist die Markierung der Start- und Landebahn. Sie ist mit 80 m außerordentlich breit, anfangs ist jedoch noch ein schmalerer Bereich markiert.
Quelle: U.S. Geological Survey
Halle am Flughafen Dresden mit Il-14 und Hubschrauber
Halle am nordöstlichen Ende, davor eine Il-14 und weitere Flugzeuge. Auf der Plattform am oberen Bildrand scheint ein Hubschrauber zu stehen.
Quelle: U.S. Geological Survey
DDR-Hubschrauber
Detail: Hubschrauber
Flugzeuge vor der Halle
Detail: Flugzeuge vor der Halle
Anschlussbahn
Nördlicher Eisenbahn-Anschluss und Sportplatz - Die Anschlussbahn ist mit zahlreichen Güterwagen belegt
Quelle: U.S. Geological Survey
Gebäude DDR-Flughafen Dresden Klotzsche
Gebäude
Quelle: U.S. Geological Survey
Halle
Eine weitere Halle
Quelle: U.S. Geological Survey
Westliche Seite der Startbahn Flughafen Dresden, DDR
Auf der westlichen Seite der Landebahn befinden sich einige Einrichtungen, vermutlich Radaranlagen
Quelle: U.S. Geological Survey
Flughafen Dresden-Klotzsche, DDR: Kampfflugzeuge und An-2
Nördliche große Halle. Hier stehen 9 Kampfflugzeuge sowie eine An-2 (?) - Rechts zwischen den Hallen ist ein pfeilförmiges Objekt erkennbar. Es könnte sich dabei um ein weiteres Flugzeug handeln, eventuell ausgemustert. Interessant ist die streifenförmige Markierung auf dem Rollweg vor der Halle oben rechts
Quelle: U.S. Geological Survey
Flugzeug Antonow An-2, Kampfflugzeug
Detail: An-2 am Rand und Kampfflugzeug vor der Halle
Quelle: U.S. Geological Survey
Flugzeug-Silhouette
Detail: Ungewöhnlich dunkle Flugzeug-Silhouette (mit rotem Punkt markiert)
Quelle: U.S. Geological Survey
MiG-Jagdflugzeuge am Flugplatz Dresden, DDR
Detail: 8 Kampfflugzeuge
Quelle: U.S. Geological Survey
Streifenförmige Markierung auf Rollweg
Detail: Streifenförmige Markierung auf dem Rollweg
Quelle: U.S. Geological Survey
MiG-Flugzeug
Detail: MiG-Flugzeug im Bereich hinter den Hallen
Quelle: U.S. Geological Survey
Eisenbahn-Anschluss und Tanklager Klotzsche
Südlicher Eisenbahn-Anschluss und Tanklager - Auf den Gleisen stehen einige Güterwagen
Quelle: U.S. Geological Survey
Plattform am südwestlichen Ende
Die Plattform am südwestlichen Ende ist leer
Quelle: U.S. Geological Survey
Flugzeuge Il-14 und An-2 der NVA der DDR auf dem Flugplatz Dresden-Klotzsche, DDR
Auf dem militärischen Vorfeld der NVA stehen 8 Flugzeuge Il-14 sowie 2 An-2
Quelle: U.S. Geological Survey
NVA-Transportflugzeuge Il-14 in Dresden
Detail: NVA-Transportflugzeuge Il-14 und zwei leere Abstellpositionen
Quelle: U.S. Geological Survey
Flugplatz Dresden-Klotzsche: Flugzeuge Iljuschin Il-14 und Antonow An-2
Detail: Flugzeuge Iljuschin Il-14 und Antonow An-2
Quelle: U.S. Geological Survey
Große Halle
Bereich östlich der südlichen großen Halle
Quelle: U.S. Geological Survey
Südwestliches Ende der Landebahn in Dresden, DDR
Südwestliches Ende der Landebahn
Quelle: U.S. Geological Survey
Einrichtungen im südlichen Teil des Platzes
Die Einrichtungen im südlichen Teil des Platzes sind wegen Wolken nur teilweise erkennbar
Quelle: U.S. Geological Survey
Inhalt
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