1980er und frühe 1990er Jahre
Übersicht
Karte des Flughafens von 1980Quelle: Ministerium für Verkehrswesen der DDR
1981
Bildquelle, sofern nicht anders gekennzeichnet: GDI-Th, Freistaat Thüringen, TLVermGeo, www.geoportal-th.de, Datenlizenz Deutschland – Namensnennung – Version 2.0, www.govdata.de/dl-de/by-2-0
Der Flugplatz am 15.04.1981 - Das Gelände des sowjetischen Marine-Peilers ist geschwärzt.
Westliche Einflugschneise mit Anflugbefeuerung
Landebahn 10
Westlicher Teil der Landebahn - Auf der Bahn sind kaum Abriebspuren von Gummi.
Reste im Nordwesten
Südwestlicher Teil - Anschlussgleis mit Seitenrampe sowie Tanklager
Gebäude und Abstellflächen Agrarflug
Hangar
Terminal und Vorfeld - Auf dem Vorfeld steht eine Il-18
Südöstlicher Teil
Die Landebahn scheint wenig genutzt zu sein, auch hier gibt es kaum Abriebspuren.
Detail: Anschlussgleis mit Kesselwagen
Agrarflug-Basis mit Hangar und abgestelltem Agrarflugzeug
Agrarflug-Basis, früher Hangar-Vorfeld des Fliegerhorstes
Vorfeld mit einer Iljuschin Il-18, Kontrollturm und Abfertigungsgebäude
Antennenfeld im Südosten?
Haupteinflugzeichen, ca. 1 km östlich der Landebahn
1986
Erfurt am 16.06.1986
Tanklager
Agrarflug-Basis
Terminal, Kontrollturm und Vorfeld
Zerstörtes Flugzeug Tupolew Tu-134 - Hierbei handelt es sich vermutlich um die Tu-134 DDR-SCG der Interflug, die 1985 bei einer Feuerlöschübung abgebrannt ist. Bilder dieser Übung sind in der Stasi-Mediathek zu finden, siehe Link unten.
Start- und Landebahnen
- 10/28: 2000 m x 50 m Asphalt
Wegen der nur 2.000 m langen Start- und Landebahn konnte Erfurt nur für Flugzeuge bis zur Il-18 genutzt werden. Für Tu-134 und Tu-154 war der Platz nur bedingt zugelassen. Die DDR plante, im Jahr 1993 die Landebahn um 500 m zu verlängern - 150 m nach Osten und 350 nach Westen.
Rollwege, Abstellflächen
Es gab 2 Abstellpositionen auf Ramp 2 vor dem Terminal-Gebäude und 4 Positionen auf Ramp 3 westlich von Rollweg C.
Funkfeuer
Angaben für das Jahr 1984:
- KGSP28 (SP-50): 110,3
- LOM 28: 410 "RF", 7388m to THR
- LMM 28: 330 "R", 1017m to THR
- LOM 10: 306 "FR", 5461m to THR
- LMM 10: 330 "F", 1050m to THR
KGSP war ein sowjetisches Instrumentenlandesystem vom Typ SP-50. Obwohl es den gleichen Frequenzbereich genutzt hat, war es mit dem ICAO-ILS nicht kompatibel. Das System in Erfurt war bis ca. 1984 in Betrieb. Ein neues ILS wurde erst 1988 in Betrieb genommen.
Angaben für das Jahr 1990:
- ILS 28: 109.9 "IRF"
- LOM 28: 410 "RF", 7388m to THR
- LMM 28: 330 "R", 1017m to THR
- LOM 10: 306 "FR", 5461m to THR
- LMM 10: 330 "F", 1050m to THR
Flugfunk
Erfurt Approach/Tower: 121.2 (198x)
In einer sowjetischen Funkunterlage ist für Erfurt das Rufzeichen "PROIMA" genannt.
Telefon
Telefonnummern im Netz der DP in den 1980er Jahren
Flughafen: 5390
Flugsicherung: 539349, 539350, 24474
Interflug: Verkehrsflug Flugleitung Erfurt: 0061/51456; Agrarflug Bezirksstaffel Erfurt: 0061/66693-95, 66609
Telefonnummern im staatlichen S1-Netz 1988
Die Passkontrolleinheit (PKE, Stasi-Einheit) am Flughafen war als Nebenstelle 2659 der MfS-Bezirksverwaltung Erfurt erreichbar. Der Fernschreiber der PKE hatte im Sondernetz/Stabsnetz S1 und im Betriebsnetz des Ministeriums für Staatssicherheit die Nummer +739-489-44-c.
Fernschreiber
Flughafen: 061424 (1989); Interflug: 61259 (1973)
Betriebszeiten
"Die Betriebszeiten der Anflugkontrolle Erfurt richten sich nach den Anforderungen des Luftverkehrs. Sie sind auf der Grundlage des Flugsicherungsflugplans in Übereinstimmung mit anderen interessierten Institutionen durch den Betrieb Flugsicherung der Interflug festzulegen und durch NOTAM zu veröffentlichen." (Quelle: Anweisung für den zivilen Flugsicherungsdienst in der DDR (AFD) 1988)
Luftraum
Nahbereich Erfurt TMA in den 1980er Jahren:
Seitliche Begrenzung: Sömmerda - Buttstädt - Magdala - Lengefeld - Arnstadt - Goldbach - Döllstädt - Sömmerda; Höhenbereich: 300 m AAL - FL80 (2450 m STD)
Kontrollzone Erfurt in den 1980er Jahren:
Seitliche Begrenzung: Kreis um den Flughafenbezugspunkt mit Radius 10 km; Höhenbereich: vom Boden bis 300 m AAL.
Zuständigkeit der Anflugkontrollstelle Erfurt
Die Erfurt APP war neben dem Nahbereich (TMA) für folgende Luftstraßenabschnitte zuständig: B50 zwischen LUNER und WEMAR, B52 zwischen RF und MAGDA, jeweils bis einschließlich FL110 (3350 m STD).
"Außerhalb der Dienstzeit der APP Leipzig und/oder Erfurt wird der Flugsicherungsdienst für militärische Flüge in den diesen Dienststellen zugeteilten Luftstraßenabschnitten (in und unterhalb FL110/3350 m STD) durch militärische Dienststellen wahrgenommen. Der zivile Flugsicherungskontrolldienst wird für den Flug in den genannten Luftstraßenabschnitten unterbrochen. Die Koordinierung der Flüge ist zwischen den diensthabenden Flugsicherungskontrollstellen direkt durchzuführen. Kontrollierte Flüge ziviler Luftfahrzeuge sind außerhalb der Dienstzeit einer APP innerhalb deren Zuständigkeitsbereich verboten."
(Quelle: Anweisung für den zivilen Flugsicherungsdienst in der DDR 1987)
Anschlussstrecken für den Sichtflug zu den örtlichen Fluglinien
- Lengefeld auf der örtlichen Fluglinie Nr .42
- Arnstadt, kürzester Flugweg nach der örtlichen Fluglinie Nr. 42 (Streckenabschnitt Lengefeld - Steinbach - Hallenberg);
- Siebleben, kürzester Flugweg nach der örtlichen Fluglinie Nr. 11 Schnittpunkt Autobahn (Streckenabschnitt Bad Langensalza und Steinbach - Hallenberg);
- Sömmerda, kürzester Flugweg nach der örtlichen Fluglinie Nr. 11 (Streckenabschnitt Kelbra - Bad Langensalza).
(Quelle: VFR-Handbuch für den Agrarflug DDR 1982)
Standardflugstrecken
Flugstrecke für Überführungsflüge des Betriebes Agrarflug zwischen der Werft Leipzig/Mockau und dem Flughafen Erfurt
Standardisierte Flugpläne
In der DDR konnten für sich wiederholende Flüge sog. Standardisierte Flugpläne (STP) eingereicht werden. Für den Flugplatz Erfurt waren im Jahr 1989 die folgenden Flugpläne definiert, alle für Interflug Betrieb Fernerkundung, Industrie- und Forschungs-Flug (bei den Flugplänen abgekürzt FI)
FI72: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp L-410, von Berlin-Schönefeld nach Erfurt, Reisegeschwindigkeit 300 km/h, Flugfläche 080, über Luftstraße B50, Flugzeit 1:05.
FI73: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp L-410, von Erfurt nach Berlin-Schönefeld, Reisegeschwindigkeit 300 km/h, Flugfläche 070, über Luftstraße B50, Flugzeit 1:05.
FI80: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp L-410, von Leipzig Schkeuditz nach Erfurt, Reisegeschwindigkeit 300 km/h, Flugfläche 080, über Luftstraße B50, Flugzeit 0:40.
FI81: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp L-410, von Erfurt nach Leipzig Schkeuditz, Reisegeschwindigkeit 300 km/h, Flugfläche 070, über Luftstraße B50, Flugzeit 0:40.
FI82: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp L-410, von Erfurt nach Dresden, Reisegeschwindigkeit 300 km/h, Flugfläche 090, über Luftstraße B52, Flugzeit 0:55.
FI83: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp L-410, von Dresden nach Erfurt, Reisegeschwindigkeit 300 km/h, Flugfläche 080, über Luftstraße B52, Flugzeit 0:55.
FI88: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp An-2, von Berlin-Schönefeld nach Erfurt, Reisegeschwindigkeit 180 km/h, Flugfläche 080, über Luftstraße B50, Flugzeit 1:35.
FI89: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp An-2, von Erfurt nach Berlin-Schönefeld, Reisegeschwindigkeit 180 km/h, Flugfläche 070, über Luftstraße B50, Flugzeit 1:35.
FI96: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp An-2, von Leipzig-Schkeuditz nach Erfurt, Reisegeschwindigkeit 180 km/h, Flugfläche 080, über Luftstraße B50, Flugzeit 0:50.
FI97: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp An-2, von Erfurt nach Leipzig-Schkeuditz, Reisegeschwindigkeit 180 km/h, Flugfläche 070, über Luftstraße B50, Flugzeit 0:50.
FI97: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp An-2, von Erfurt nach Dresden, Reisegeschwindigkeit 180 km/h, Flugfläche 080, über Luftstraße B52, Flugzeit 1:15.
FI97: Flug nach Instrumentenflugregeln, Flugzeugtyp An-2, von Dresden nach Erfurt, Reisegeschwindigkeit 180 km/h, Flugfläche 080, über Luftstraße B52, Flugzeit 1:15.
Koordination mit anderen Flugplätzen
Zusammenarbeit zwischen der APP Erfurt und den FSS Nohra und Hassleben
"Die Flugsicherungsstelle des
Flugplatzes Nohra ist bei Flugdienst am Flugplatz Nohra verpflichtet, die APP Erfurt über den Beginn und das Ende der Flüge sowie über die Flughöhen zu informieren.
Die APP Erfurt ist bei Flugdienst am Flugplatz Nohra entsprechend der örtlichen Vereinbarung verpflichtet, die Flugsicherungsstelle Nohra über Zeit und Flughöhe des Überfluges des Flugplatzes Nohra durch zivil kontrollierte Luftfahrzeuge zu informieren. Kann keine Nachrichtenverbindung (über Telefon oder bei Ausfall der Telefonverbindung über Funk 124,0 MHz) hergestellt werden, ist die Information über die ATCC an die VHZ zu übermitteln.
Das Flugsicherungsorgan des
Flugplatzes Hassleben ist bei Flugdienst am Flugplatz Hassleben verpflichtet, über das Flugsicherungsorgan am Flugplatz Nohra die APP Erfurt über den Beginn und das Ende der Flüge sowie über die Flughöhen zu informieren.
Die APP Erfurt ist verpflichtet, das Flugsicherungsorgan des Flugplatzes Hassleben über das Flugsicherungsorgan des Flugplatzes Nohra über Zeit und Höhe der Flüge im CTR/TMA Erfurt zu informieren.
Bei Starts und Landungen von Luftfahrzeugen auf dem Flugplatz Erfurt beträgt die Flughöhe in den Kunstflugzonen des Flugplatzes Nohra und in der Platzrunde des Flugplatzes Hassleben max. 300 m AGL."
Einrichtungen
In den 1980er Jahren war die Il-62 DDR-SEH der Interflug am Platz abgestellt.
Gleisanschluss
Es gibt einen Eisenbahnanschluss aus Richtung Alach zum südwestlichen Teil des Platzes.
Weitere Objekte
Ca. 400 m südöstlich des Flugplatzes befand sich ein Funkpeiler der sowjetischen Marine. Die Anlage hatte eine kreisrunde Antenne mit einem Durchmesser von ca. 180 m.
Im Jahr 1980 suchte die CIA auf Satellitenbildern in der Umgebung von Fernmeldeaufklärungsanlagen der sowjetischen Marine nach damit in Verbindung stehenden Empfangs- und Sendestationen. Dabei wurde neben dem Funkpeiler Poti (heute Georgien, N420330 E0414800) auch die Fix 24/48-Anlage in Erfurt Bindersleben in einem Umkreis von 20 Seemeilen abgesucht. Dabei konnten jedoch keine weiteren Stationen identifiziert werden. (Quelle: CIA)
Bilder
Flughafengebäude und Kontrollturm (1990)