Flughafen Berlin-Schönefeld

Geschichte

Berlin: Flughafen Berlin-Schönefeld

Zentralflughafen Berlin-Schönefeld, SXF

Nur zur geschichtlichen Information, nicht zur Navigation oder zum Fliegen verwenden!
KoordinatenN522241 E0133111 (WGS84) Google Maps
HNN 154 ft
Ehemalige DDRBezirk Potsdam
BundeslandBrandenburg
Location indicatorEDXS (196x), ETBS (197x-199x), EDDB (199x-)
Karte mit Lage Flughafen Berlin-Schönefeld
Deutschland im Kalten Krieg Karte

Allgemein

Mitte der 1930er Jahre suchten die Henschel-Flugzeugwerke (HFW) nach einem geeigneten Standort für ein neues Werk, da die bislang genutzten Einrichtungen auf dem Flugplatz Johannisthal nicht mehr ausreichend waren. In der Folge wurde südlich von Berlin zwischen Schönefeld und Diepensee ein neuer Werksflugplatz errichtet. Bis 1945 wurden hier Flugzeuge anderer Hersteller in Lizenz gefertigt als auch eigene Muster entwickelt und produziert.
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Schönefeld von sowjetischen Truppen besetzt, die hier Transportfugzeuge stationierten. In den Folgejahren entstand ein erster Luftverkehr in sozialistische Länder. Ab Mitte der 1950er Jahre konnte der Flugplatz von der neu gegründeten Lufthansa der DDR mitgenutzt werden. Die Abfertigungsanlagen dafür befanden sich bei Diepensee im Südteil, während der nördliche Teil weiterhin von den sowjetischen Transportfliegern belegt war, die auch über den Flugbetrieb bestimmten.
Um die volle Kontrolle über den Platz zu erhalten, musste die DDR einen Ersatz für die sowjetischen Einheiten schaffen. Dieser entstand mit dem neu gebauten Flugplatz Sperenberg, der Anfang der 1960er Jahre in Betrieb ging. Damit konnte die DDR-Lufthansa bzw. später die Interflug die gesamte Anlage als "Zentralflughafen Berlin-Schönefeld" nutzen. In dieser Zeit entstand südlich der bestehenden Piste 05/23 eine neue Start- und Landebahn 07/25 (später 07R/25L) mit einer Länge von 3000 m. Die Passagierabfertigung zog von Südteil zum Nordteil in die Gebäude der ehemaligen Henschel-Lehrwerkstatt. Schließlich wurde eine parallel versetzte Start- und Landebahn 07L/25R mit einer Länge von 2700 m gebaut, die sog. Nordbahn. Schönefeld wurde der wichtigste Flughafen der DDR und Heimatbasis der Fluggesellschaft Interflug.
In den 1970er Jahren wurde die Neue Passagierabfertigung (NPA) errichtet, die 1976 in Betrieb ging und allen internationalen Flügen diente. Sie ist die Basis für das heutige Terminal A. Die bisherige Abfertigung in der Henschel-Lehrwerkstatt wurde bis 1980 für Inlandsflüge weitergenutzt. Mitte der 1980er Jahre wurde die NPA um die Erweiterte Passagierabfertigung (EPA) ergänzt.
Zu DDR-Zeiten war Schönefeld aufgrund seiner Lage nahe Berlin häufig Ausgangs- und Endpunkt von Flügen der Partei- und Staatsführung der DDR. Die dafür eingesetzten Flugzeuge gehörten zum Transportfliegergeschwader 44 (TG-44, Bezeichnung in den 1980er Jahren), das auf dem Flugplatz Marxwalde (heute wieder Neuhardenberg) stationiert war. Es handelte sich in der Regel um militärisch zugelassene Passagierflugzeuge der Typen Il-18, Tu-124, Tu-134 oder Tu-154. die zur Verschleierung der Identität in den Farben der Fluggesellschaft Interflug verkehrten. Anfang der 1980er Jahre erhielt das TG-44 drei Langstreckenflugzeuge Il-62, die in Schönefeld stationiert wurden. Für sie wurde im Südteil ein eigener Abstellbereich geschaffen, der über den Rollweg N erreichbar war.
Ebenfalls auf dem Flugplatz stationiert waren die Hubschrauberstaffel der ostdeutschen Volkspolizei sowie die Flugzeuge des Ministeriums für Staatssicherheit. Letzteres betrieb in den 1980er Jahren zwei Tu-134 in den Farben der Interflug, die beispielsweise für die Rückführung von gefassten Flüchtlingen aus Ungarn genutzt wurde.
Nach der Wiedervereinigung wurde der Flugbetrieb der Interflug eingestellt und zahlreiche ausländische Fluggesellschaften verlegten zum Flughafen Tegel. Damit wurde es zunächst ruhig um Schönefeld, bis der Platz von Billigfluggesellschaften entdeckt wurde. Im Jahr 2006 begann südlich des Flughafens Schönefeld der Bau des Flughafens Berlin-Brandenburg BER. Er wird die bisherige Südbahn als Nordbahn nutzen. Die bisherige Nordbahn 07L/25R wurde im Jahr 2007 geschlossen.
Nach mehrjährigen Verzögerungen begann am 31.10.2020 die Passagierabfertigung am neuen Flughafen Berlin Brandenburg BER, der schließlich am 04.11.2020 offiziell eröffnet wurde. Damit wurde Schönefeld Teil des neuen Flughafens und das bisherige Haupt-Terminal wurde zum Terminal 5 des BER.

NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Nutzung

Werksflugplatz der Henschel-Flugzeugwerke.

Situation

Der Flugplatz Schönefeld im Zweiten Weltkrieg auf einer US-Karte aus dem Jahr 1943
Der Flugplatz Schönefeld im Zweiten Weltkrieg auf einer US-Karte aus dem Jahr 1943
Quelle: McMaster University Library Digital Archive, License: Creative Commons Attribution-NonCommercial 2.5 CC BY-NC 2.5 CA

Übersicht

Karte Flugplatz Berlin-Schönefeld mit Henschel Flugzeugwerke (HFW)
Der Flugplatz Schönefeld mit den Anlagen der Henschel-Flugzeugwerke (HFW) im Zustand Anfang der 1940er Jahre auf einer US-Karte aus dem Jahre 1952
Quelle: AMS M841 GSGS 4414, Courtesy Harold B. Lee Library, Brigham Young University, https://contentdm.lib.byu.edu/digital/collection/GermanyMaps/id/851/rec/1

Im Kalten Krieg

Nutzung

Zunächst Nutzung durch sowjetische Streitkräfte. Internationaler Flughafen für Ostberlin und Heimatbasis der Deutschen Lufthansa der DDR bzw. der Interflug. Stationierung der Il-62 des Transportfliegergeschwaders 44 (TG-44 bzw.TFG-44 der LSK/LV der NVA) (Regierungsflugzeuge)

1940er Jahre

Übersicht

Skizze des Flugplatzes aus dem Jahr 1947
Skizze des Flugplatzes aus dem Jahr 1947 - Das Gelände der ehemaligen Henschel-Flugzeugwerke im Norden ist als Anbaufläche ausgewiesen. Der Flugplatz wird nur im Süden bei Diepensee betrieben. Quelle: CIA

Weitere Infos

Befehl Nr. 93 der sowjetischen Militäradministration Brandenburg vom 21.05.1947 zum Ausbau des Flughafens Schönefeld.

1. Verlängerung der Start- und Landebahn um 1.100 m auf 2.000 m, Bau eines Rollwegs vom Ende der Landebahn zur Abstellfläche
2. Befeuerung der Start- und Landebahn für Nacht-Starts
3. Ausgleichsarbeiten auf der Baustelle, die dem Platz hinzugefügt wird.
4. Bau einer Sendestation und eines Peilers
5. Einzäunung des Platzes
6. Bau von Zufahrtsstraßen
7. Rekonstruktion, Umrüstung und Reparatur der Gebäude für den Passagierverkehr, des Hotels, des Restaurants, des Clubhauses und von 120 Wohneinheiten.
8. Räumung des Flugplatzgeländes von Schutt nach Abschluss des Abrisses von Objekten.
9. Fertigstellung der projektierten Arbeiten.
Quelle: CIA

Beobachtungen 1947

Für den Flughafen wurden landwirtschaftliche Flächen der Gemeinden Diepensee und Schönefeld enteignet. Oberstleutnant Stolyarov wurde zum Direktor des Flughafens ernannt.
Quelle: CIA

Beobachtungen im Oktober 1947

a. ... Alle Aktivitäten wurden von Adlershof nach Schönefeld verlegt und das ehemalige Feld wurde größtenteils abgebaut, obwohl es noch immer von U-2-Kurierflugzeugen genutzt wird.
b. Der Haupteingang des Platzes befindet sich am südlichen Ende und wird von Diepensee aus erreicht, wo es einen sowjetischen Kontrollpunkt gibt. Auf einem Schild am Eingang steht "Aeroport Berlin". Schilder am Weg zwischen Diepensee und Waltersdorf warnen: "Betreten unter Strafe verboten, Geldstrafe 500 Mark". Sowjetische Militäreinheit Nr. 68061."
c. Der Platz ist mit Gras bewachsen, der Boden ist hart. Die Betonpiste verläuft südwestlich nach Nordosten und ist sechzig Meter breit und rund 800 Meter lang. Offensichtlich wird die Start- und Landebahn im Zuge der Verbesserungen im nordwestlichen Bereich des Feldes um 100 bis 150 Meter verlängert.
d. Auf dem Platz befinden sich ein Kontrollturm, zwei Hangars, ein kleines Gebäude mit Peilgeräten und eine Funkstation mit zwei Masten, die jeweils etwa 30 Meter hoch sind.
e. Die Siemens-Bauunion rekonstruiert verschiedene Gebäude. Die Demontagearbeiten auf dem Henschel-Werk werden vom "Sonderbaubüro IV für Bauten der sowjetischen Besatzungsarmee bei der Stadtverwaltung Potsdam" gesteuert.
f. Der Platz scheint momentan nur für Transport- und Postdienste verwendet zu werden. Fünf PS-84-Flugzeuge, die am 26. Juli beobachtet wurden, trugen Tarnanstrich ohne den üblichen sowjetischen Stern; links am Rumpf und oben links an den Flügeln stand CCCP, rechts am Rumpf und an den Tragflächen stand Л 4076.
Quelle: CIA

Beobachtungen im November 1947

Der russische Flugplatz Schönefeld (Z93) hat im vergangenen Monat umfangreiche Erweiterungen erfahren, die mit der jüngsten Zunahme des Luftverkehrs zwischen Berlin und Moskau zusammenhängen. Dieser Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass die ehemals fast ausschließlich auf den Passagierverkehr beschränkten, von Russland betriebenen Fluglinien inzwischen große Mengen Fracht befördern, insbesondere Uhren, Leichtmetallprodukte und optische Instrumente, die in der russischen Zone hergestellt werden. Die Umstellung, die zu einer fast sechsfachen Erweiterung der Flugkapazität geführt hat, wurde durch die Plünderung und den Raub russischer Güterzüge und Lastkraftwagen auf polnischem Territorium notwendig.
Quelle: CIA

Beobachtungen im August 1948

a. Bis auf die Ankunft eines Transporters, dessen zivile und militärische Passagiere nach Berlin fuhren, gab es am 30. August auf dem Flugplatz Schönefeld keinen Flugverkehr. Vier weitere Transporter wurden auf dem Platz gesehen und achtzehn Kesselwagen standen auf dem Gleisanschluss.
b. Zwei Hangars und ein Betriebs-Turm sind in Betrieb. Feldgebäude auf dem Diepenseer Bauernhof werden saniert, ehemalige Kasernen in Flughafennähe werden jedoch nicht genutzt.
c. Die Graspiste ist in gutem Zustand. Eine Betonpiste, die in Nordost-Südwestrichtung verläuft, 30-40 Meter breit und 1,8 bis 2 Kilometer lang ist, ist fertiggestellt; ein Platz-Ring steht kurz vor der Fertigstellung.
d. Am südwestlichen Ende des Platzes befindet sich ein Signalsender abseits der Start- und Landebahn. Hinter den Hangars befinden sich zwei Funkstationen, eine feste und eine mobile.
e. Ein Drahtzaun umschließt die südliche und nordöstliche Seite des Platzes, ansonsten gibt es nur Zeichen gegen unbefugtes Betreten.
f. Die Straße Schönefeld-Diepensee wurde durch die Ausdehnung der Flugplatzgrenzen getilgt. Auf der alten Hauptzufahrt von der Landstraße Rudow-Waltersdorf wird eine Bahnlinie angelegt und parallel dazu eine neue Straße angelegt.
Anmerkung: Gefahren für die Luftfahrt in Schönefeld werden durch einen noch auf dem Platz stehenden großen Schornstein und eventuell durch die Funkmasten in Königs Wusterhausen dargestellt.
Quelle: CIA

Heulieferung im März 1949

Anfang Juli 1949 erfuhr man, dass die auf dem Flugplatz Schönefeld stationierte Einheit... im März 1949 vom Versorgungsamt Rangsdorf (N 53/Z 82) eine Heulieferung angefordert hatte.
Quelle: CIA

Flugbewegungen im Juni 1949

1. Ein viermotoriges Flugzeug..., von Osten kommend, landete am 7. Juni 1949 gegen 17:00 Uhr auf dem Flugplatz Schönefeld (N 53/Z 93). Das Flugzeug ähnelte dem amerikanischen Skymaster und war mit Doppelrädern und Bugrad ausgestattet...
2. Das Flugzeug war am 9. Juni 1949 nicht auf dem Flugplatz.
Anmerkung: Das erwähnte Flugzeug war wahrscheinlich eine Il-18. ... das Flugzeug gehörte zur Fluggesellschaft "Aeroflot". Es ist nicht bekannt, welche Strecke dieses Flugzeug flog.
Die beiden Transportflugzeuge, die früher jeden Abend auf dem Flugplatz Schönefeld (N 53/Z 93) landeten, kamen nicht am 19. und 20. Juni 1949. * Ein viermotoriges Flugzeug des gleichen Typs, wie es am 7. Juni 1949 beobachtet wurde, landete am 21. Juni 1949. ** Die Unterkunftsgebäude am Flugplatz wurden noch verbessert.
* Anmerkung: Da die genauen Landezeiten der beiden Transportflugzeuge, die bisher jede Nacht auf dem Platz gelandet sind, nicht angegeben wurden, kann nicht festgestellt werden, zu welchen Fluggesellschaften diese Flugzeuge gehörten.
** Anmerkung: Die viermotorige Maschine, die am 21. Juni 1949 auf dem Platz landete, ist nach der Beschreibung in einem früheren Bericht eine Il-18. Die Fluggesellschaft dieses Typs ist unbekannt....
Quelle: CIA

Flugbewegungen im August 1949

16.08.1949:Ein Doppeldecker startete um 9 Uhr morgens und ein zweimotoriger Doppeldecker landete dort um 12.45 Uhr.
Die planmäßige DC-3 kam um 17:30 Uhr an. Drei weitere zweimotorige Transportflugzeuge landeten nacheinander.um 23 Uhr.
17.08.1949: Ein einmotoriges Flugzeug landete um 13:35 Uhr. Es gab kein anderes Fliegen. Ein Lastwagen... und ein PKW... wurden beobachtet.
Auf dem Platz wurden keine Flugzeuge oder Soldaten gesehen. Die Hangars waren geschlossen.
18.08.1949: Ein Doppeldecker kreiste vom späten Abend bis nach Mitternacht um den Platz. Vom Doppeldecker wurden rote und grüne Signale feuert. Bald darauf wurde der Widerhall einer schweren Kanone aus dem Osten gehört.
19.08.1949: Drei zweimotorige Flugzeuge starteten um 7:45 Uhr morgens vom Platz und flogen Richtung Osten. Die Unterseite der Flugzeuge war hellblau, die Oberseite dunkelgrün lackiert.
Die Bauarbeiten an den Hangars und Flugplatzgebäuden liefen noch.
Anmerkung: Der Bericht zeigt, dass auf dem Flugplatz SCHÖNEFELD, der nur von Verkehrs- und Transportflugzeugen genutzt wird, keine fliegende Einheit stationiert ist. Die Bauarbeiten auf dem nördlichen Teil des Flugplatzes sind offensichtlich noch nicht abgeschlossen.
22.08.1949: Zwei Flugzeuge vom Typ Dakota landeten gegen 16 Uhr. Eines dieser Flugzeuge trug die Nummer 4243. Die Bauarbeiten am Platz wurden fortgesetzt.
25.08.1949: Sieben Verkehrsflugzeuge landeten am Morgen auf dem Platz. Nach Angaben des Platz-Pförtners waren mit diesen Flugzeugen sowjetische Delegationen zu den Goethe-Festspielen in Deutschland eingetroffen. Keine Lufteinheit war auf dem Feld stationiert.
Quelle: CIA

Beobachtungen im September 1949

19.09.1949: Am südwestlichen Rand des Flugplatzes standen sieben zweimotorige Transportflugzeuge. Eine weitere Maschine des gleichen Typs mit silberner Farbe und einem hellblauen Streifen auf dem Seitenleitwerk landete um 12:15 Uhr. Die Kraftfahrzeuge ... wurden beobachtet. Die Bauarbeiten waren noch im Gange. Der Platz wurde von der "Volkspolizei" bewacht.
28.09.1949: Vier zweimotorige Transportflugzeuge, vermutlich DC-3, waren in der Nähe der beiden Hangars am südlichen Rand des Flugplatzes abgestellt. ... An der Anschlussbahn wurden Bauarbeiten durchgeführt.
Quelle: CIA

Beobachtungen im November 1949

15.11.1949: Zwei Passagierflugzeuge, vermutlich DC-3, landeten auf dem Platz.
17.11.1949: Ein Passagierflugzeug des gleichen Typs... landete auf dem Platz.
18.11.1949: Nachmittags wurden auf dem Flugplatz keine Flugzeuge, sowjetische Luftwaffensoldaten oder Militärfahrzeuge beobachtet. Der Platz wurde von Wachen und Patrouillen der deutschen Polizei der Sowjetzone bewacht.
Einige Eisenbahnkesselwagen standen nahe des Treibstofflagers am südlichen Rand des Platzes. Neben den Gebäuden am südlichen Rand stand ein Funkstation (Antennenanlage siehe Skizze 1). Nördlich des östlichen Endes der Betonpiste stand eine weitere Funkstation (siehe Skizze 2). Eine Reihe von Lampen wurde in der Verlängerung der Start- und Landebahn nach Osten gesehen. Begrenzungslichter waren... vorhanden.... Eine Anschlussbahn führte zu den Gebäuden am Nordwest-Rand. Auf den Schildern zum Platz stand Dinge wie "Flugplatz" und "Zum Intourist-Hotel" angebracht.
Ein zweimotoriges Passagierflugzeug... landete auf und startete von dem Platz zwischen dem 21. und 27.11.1949. .
Vier oder fünf der beschriebenen zweimotorigen Passagierflugzeuge parkten im Hangar am südlichen Rand. Die Flugzeuge machten oft lokale Flüge, vermutlich in Verbindung mit Instrumentenanflügen, zwischen 18.00 Uhr und Mitternacht, manchmal bei sehr trübem Wetter.
Oberst SKRIPNIK war der Kommandant des Platzes. Sowjetische Offiziere, einige von ihnen Piloten mit ihren Angehörigen, wurden in den Wohnhäusern auf dem Feld untergebracht.
Am östlichen und westlichen Platzrand befanden sich entlang der Start- und Landebahn Begrenzungslichter. Hindernisfeuer waren auf den benachbarten Gebäuden. Etwa 500 Meter westlich der Start- und Landebahn befand sich eine Peilstation, die von vier Funkmasten umgeben war, die über Antennenleitungen miteinander verbunden waren. Eine weitere Funkstation war die Flugleitstelle. Der gesamte Flugplatz war für Nachtflüge und Instrumentenlandungen nutzbar.
Man munkelte, dass die Quartiere auf dem Platz, die heute von sowjetischen Angehörigen besetzt sind, bald von Truppen der Luftwaffe genutzt werden sollten.
Anmerkung: Der Bericht bestätigt die bisherige Annahme, dass der Platz von zivilen Fluggesellschaften verwendet wird. Keine fliegende Einheit war dort stationiert. Oberst SKRIPNIK, Berichten zufolge Kommandeur des Platzes, ist möglicherweise Major SKRIPNIK, Kommandeur des 345. ATB (ehemals 67. ATB) (Avio Technical Battalion) Alt Lönnewitz von 1946 bis 1948.
Flughafen Schönefeld: Funkstation neben den Gebäuden auf der Südseite
Skizze der Funkstation neben den Gebäuden auf der Südseite. - Die Höhe ist mit ca. 20 m angegeben. Das Objekt hat Hindernisfeuer. Quelle: CIA
Funkstation nördlich des östlichen Endes der Start- und Landebahn in Berlin-Schönefeld
Skizze der Funkstation nördlich des östlichen Endes der Beton-Start- und Landebahn. - Quelle: CIA
Quelle: CIA

Beobachtungen im Dezember 1949

09. Dezember 1949: Außerhalb der Hangars waren keine Flugzeuge abgestellt. Bei heftigem Regen wurden um 15:18 Uhr die Begrenzungslichter, die Pistenbefeuerung und die Lampenreihe entlang der östlichen Ausdehnung der Start- und Landebahn eingeschaltet.
Eine zweimotorige DC-3 mit einem schwarzen senkrechten Streifen auf dem Seitenleitwerk und einer schwarzen Markierung an der Nase kam von Osten her an und landete um 15:20 Uhr auf dem Platz. Nachdem sie um 15:25 Uhr zum Nordrand des Platzes geschleppt wurde, wurden die Lichter wieder ausgeschaltet.
Eisenbahnkesselwagen waren in der Nähe der Treibstofflagers am südlichen Rand des Feldes.
Zwischen den Flugplatzgebäuden herrschte intensiver Autoverkehr.
Die roten Hindernisfeuer waren am Abend an. Ein Leuchtfeuer im Anflugbereich, östlich der genannten Lampenreihe, blinkte abwechselnd einen Strich und vier Punkte.
Quelle: CIA

1950er Jahre

Situation

Flughafen Schönefeld auf einer Karte der US Air Force 1954
Flughafen Schönefeld auf einer Karte der US Air Force aus dem Jahr 1954

Übersicht

Karte Schönefeld aus dem tschechoslowakischen Luftfahrthandbuch 1950
Karte aus dem tschechoslowakischen Luftfahrthandbuch 1950 - Die Landebahn 05/23 wurde nach Südwesten verlängert /CIA RDP80S01540R003700010002-4/

Funkfeuer

Angaben für die 1950er Jahre
  • NDB: 300 "AB", 044°/0,9 NM

Einheiten

Einheiten im Jahr 1954

- Sowjetisches Transportflieger-Regiment (PF 62 322),
- Sowjetisches Transportflieger-Regiment (PF 15 728),
Quelle: BND/Bundesarchiv B 206/3033
(Bei den Postfachnummern können die Ziffern 3 und 5 verwechselt sein, da sie im Quelldokument schwer zu unterscheiden sind)

Chronik

  • 195x
    Absturz eines sowjetischen Flugzeugs in der Nähe der Kirche von Berlin-Bohnsdorf.
  • August 1953
    Die sowjetische Transportfliegereinheit mit Flugzeugen vom Typ Li-2 vom Flugplatz Berlin-Staaken wurde nach Schönefeld verlegt. Quelle: CIA
  • 06.12.1954
    Auf dem Flugplatz werden 20 Li-2 und 2 Po-2 gezählt. Quelle: CIA

1960er Jahre

Übersicht

Karte aus dem Jahr 1960
Karte aus dem Jahr 1960 - Die neue Start- und Landebahn (später 07R/25L, Südbahn) mit Rollwegen sind geplant oder im Bau. /CIA RDP80T00246A059200030001-1/
Karte
Karte
Luftbild
Luftbild
Die Karte und das Luftbild stammen aus der NVA-Dienstvorschrift "A 042/1/003 Auswertung von Luftbildern" von 1973. Sie war bis 1987 als "Vertrauliche Verschlußsache" klassifiziert. Vermutlich aus Tarnungsgründen ist es 180° gedreht abgebildet.
Die ehemalige Nordbahn (rechts oben) erscheint fertig gestellt, das Bild sollte also nach 1965 aufgenommen worden sein. Der parallele Rollweg K ist noch nicht gebaut. Auf den Resten der alten Start- und Landebahn ist noch die Markierung zu erkennen (Bildmitte). Auf dem nördlichen Vorfeld stehen einige Flugzeuge: zwei Il-18 (?), eine Il-14 (?), eine An-24 (?) sowie zwei Strahlflugzeuge mit Hecktriebwerken. Im Südteil zwei Il-18 (?), eine An-24 (?) und 4 weitere Flugzeuge.

Start- und Landebahnen

Angaben für das Jahr 1960:
  • 05/23: 2370 m x 60 m (50 m)
  • 09/27: 800 m x 60 m
  • 15/33: 800 m x 60 m
(Ausrichtung, Länge der Landebahn x Breite)

Befeuerung

Neue Befeuerung der Start- und Landebahn 05/23 (1961):
Landebahn 23
Die Anflugbefeuerung befindet sich links der Mittellinie und besteht aus 13 Lichtern Orange/Rot. 5 Lichter Orange sind über die Start- und Landebahn angeordnet, um den künstlichen Horizont zu markieren. DIe Intensität beträgt 1000 W.
Das Vorfeld ist auf beiden Seiten mit 4 roten Lichtern bis zu den Aufsetzfeuern markiert. Der Aufsetzpunkt ist mit einem weißen Lande-T gekennzeichnet. Die Schwellenfeuer der Landebahn 23 befinden sich 150 m einwärts in Richtung der Landebahn, grün leuchtend. Der Abstand der Lichter beträgt auf der gesamten Landebahn 50 m.
Landebahn 05
In dieser Landerichtung gibt es weder eine Anflugbefeuerung noch einen Horizont. Das Vorfeld befindet sich 363 m bis zu den Schwellenfeuern (grün leuchtend) und ist auf der linken Seite der Startbahn mit 6 roten Lichtern und auf der rechten Seite mit 4 Lichtern markiert.
Der Startpunkt für Strahl- und Turboprop-Flugzeuge befindet sich bei den Doppellampen, die 200 m vor den Schwellenfeuern stehen. Bei den roten Doppellampen ist ein Kreuz-Streifen von einem Metern markiert.
Das Lande-T ist mit weißen Lampen gekennzeichnet. Der aktive Rollweg ist durch blaue Lichter gekennzeichnet.
Quelle: NOTAM 01/61, /CIA RDP80T00246A059200030001-1/

Chronik

  • 1961
    Inbetriebnahme der Südbahn 07R/25L (Start- und Landebahn I)
  • 1962
    Die Start- und Landebahn I erhält eine Calvert-Anflugbefeuerung.
  • 1963
    Inbetriebnahme neuer Hangar
  • 1963
    Inbetriebnahme eines 10-cm-Weitbereichs-Radars
  • 1965
    Inbetriebnahme der Nordbahn 07L/25R (Start- und Landebahn II),
  • 1965
    Inbetriebnahme eines Wetterradars vom Typ BWR X-10

Bilder

Interflug Il-14 DM-SBA Flughafen Schönefeld Januar 1961. Hangar im Bau.
Il-14 DM-SBA der Interflug auf dem Flughafen Schönefeld im Januar 1961. Im Hintergrund Hangar im Bau.
Quelle: Bundesarchiv DH 2 Bild-F-04180, Fotograf: Wolter, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons, https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_DH_2_Bild-F-04180,_Berlin-Sch%C3%B6nefeld,_Flughafenbau,_Il14.jpg

1970er Jahre

Übersicht

Flughafen Schönefeld auf einem Satellitenbild 1970
Der Flughafen Schönefeld auf einem US-Satellitenbild vom 10.03.1970 - Die Landschaft ist schneebedeckt.
Quelle: U.S. Geological Survey, https://www.usgs.gov/
Die ehemalige Passgiert-Abfertigung Schönefeld
Vergrößerung: Die ehemalige Passagier-Abfertigung
Quelle: U.S. Geological Survey
Special ramp in Berlin Schönefeld
Vergrößerung: Special ramp
Quelle: U.S. Geological Survey
Interflug-Werft Diepensee
Vergrößerung: Werft in Diepensee
Quelle: U.S. Geological Survey

Radar

1970er Jahre:
Weitbereichsradar (RSR) und Nahbereichsradar (ASR) auf der westlichen Seite des Flugplatzes. Präzisionsanflugradar (PAR) für Landebahnen 07R/25L und 07L/25R.

Chronik

  • 1972
    Inbetriebnahme eines neuen Wetterradars vom Typ MRL-2
  • 14.08.1972
    Absturz der Il-62 DM-SEA der Interflug bei Königswusterhausen. Das Flugzeug war in Schönefeld gestartet und kehrte wegen Steuerproblemen zurück.
  • 1973
    Inbetriebnahme einer neuen Triebwerkswerkstatt.
  • 1975
    Umfassende Rekonstruktion des Anflugkontrolldienstes
  • 1976
    Inbetriebnahme einer neuen Werkstatt zur Wartung und Instandhaltung von technischen Ausrüstungen.
  • 1976
    Einweihung der "Neuen Passagierabfertigung" (NPA)
  • 1976
    Neubau der Feuerwache
  • 22.11.1977
    Tu-134 DM-SCM der Interflug verunglückt bei der Landung.
  • 1978
    Errichtung der 23-cm-Radaranlage AVIA-D/KOREN
  • Sommer 1979
    Montage eines 60 m hohen Mastes zur Messung von Windscherungen 500 südlich der Landebahn. Die Montage erfolgte mit einem Hubschrauber Mi-8.

Weitere Infos

1972: Keine Verlegung des TG-44 von Marxwalde nach Schönefeld bis 1980

Aus dem Protokoll des Nationalen Verteidigungsrates vom 14.07.1972:
  • Zurückstellung des Generalbebauungsplanes für Berlin-Schönefeld
  • Daher keine Umbasierung der Transportfliegerstaffel aus Marxwalde nach Schönefeld bis 1980
  • Sicherstellung der Flüge ab Marxwalde und Schönefeld
  • 01.01.1973 Übergang der Transportfliegerstaffel 44 in das Transportfliegergeschwader 44
  • Keine Aufnahme von Il-62 in den Bestand. Bei Bedarf werden Flüge von der Interflug durchgeführt.
(Quelle: Bundesarchiv)

Bilder

Flugzeug Il-18 der Aeroflot in Berlin-Schönefeld 1978
Eine Il-18 in Aeroflot-Bemalung am 04.05.1978 auf dem Flughafen Schönefeld, vermutlich genutzt als Fernmelde-Basis. - /USMLM 1978/

1980er und frühe 1990er Jahre

Start- und Landebahnen

Angaben für die 1970er und 1980er Jahre:
  • 07R/25L: 3000 m x 60 m Beton
  • 07L/25R: 2700 m x 60 m Beton
(Ausrichtung, Länge der Landebahn x Breite, Belag)
Die alte Hauptlandebahn 05/23 wurde ca. 1964 außer Betrieb genommen. Ein Teil war weiterhin als Rollweg C vorhanden und wurde zum Abstellen von Flugzeugen genutzt.
Die Landebahn 25L war ab ca. Ende der 1970er Jahre für den Betrieb nach Kategorie II eingerichtet.
Die Startposition in den Richtungen 07R und 25L war jeweils um 200 m landebahneinwärts verlegt. Bei Bedarf konnte jedoch die gesamte Länge genutzt werden.

Rollwege, Abstellflächen

Angaben für die 1970er und 1980er Jahre:
Der Rollweg K zur Bahn 25R war für Luftfahrzeuge mit einer Spannweite von mehr als 50 m gesperrt. Ausnahme: DC-10 und Il-76.

Funkfeuer

Angaben für die 1980er Jahre:
  • ILS25R: 110.3 "SLR"
  • ILS25L: 109.9 "SLL"
  • LOM: 299 "SL"
  • LMM: 430 "S"
  • ILS07R: 110.7 "MWR"
  • LOM: 309 "MW"
  • LMM: 430 "M"

Radar

1980er Jahre:
ASR südlich des Platzes, PAR für Landebahn 07L/25R.

Flugfunk

Angaben für die 1950er Jahre:
Die sowjetische Funkstelle des Flugplatzes arbeitete auf der Kurzwellen-Frequenz 4150 kHz und hatte das Rufzeichen BELKA
Angaben für die 1980er Jahre:
  • Schönefeld ATIS 125.9
  • Schönefeld Approach 119.5
  • Schönefeld Radar 135.65 Westrichtung
  • Schönefeld Director 121.3
  • Schönefeld Precision 118.3 PAR-Anflüge 07L/25R
  • Schönefeld Tower 121.3
  • Schönefeld Taxi 121.6
  • Schönefeld VOLMET 128.4 Wetter für Schönefeld, Prag, Bratislava, Warschau und Kopenhagen
  • Interflug Berlin 131.7
  • Interflug Berlin Kurzwelle 4745, 6753, 8984, 11237, 13225, 15046, 17975, 23225
Die Kurzwellenstation von "Interflug Berlin" wurde auch von den Flugzeugen des TG-44 genutzt, um über Funktelefongespräche mit dem Gefechtsstand in Kontakt zu treten.

Telefon

Angaben für die 1980er Jahre:
VerkehrsflugOperativzentrum672-4001
AgrarflugOperativzentrum678-8221 (Fluggespräche), -8262
Interflug Betrieb Fernerkundung, Industrie- und Forschungsflug672-7881, -7817
Anflugkontrolle672-7531
Kontrollturm672-7536
Flugüberwachung (ATCC)678-8265 (Fluggespräche), 672-4187, -7522
Wetterwarte672-3855, 678-8288
MdI / VolkspolizeiDiensthabender Flugleiter der HubschrauberstaffelSondernetz / Stabsnetz S1 2432-4102 (Anschluss MdI Hauptnachrichtenzentrale)
Betriebsschutz Schönefeld "Toni 26"über PdVP Berlin 50
NVATeile TG-44Sondernetz / Stabsnetz S1 24401
Gästehaus Flughafen SchönefeldMinisteranlage des MfNV Apparat 310

Anschlussstrecken für den Sichtflug zu den örtlichen Fluglinien

Angaben für das Jahr 1982
Mittenwalde, Zossen, örtliche Flugline Punkt Zossen
Bestensee, örtliche Fluglinie in Richtung Golssen
Beeskow, kürzester Flugweg nach der örtlichen Flugline Nr. 42 (Streckenabschnitt Frankfurt/Oder - Straupitz)
Grünheide, Punkt Hoppegarten örtliche Flugline Nr. 31, Prötzel, Fürstenwalde oder Grünheide, Punkt Autobahnauffahrt Fürstenwalde
(Quelle: VFR-Handbuch für den Agrarflug, Nur für den Dienstgebrauch)

Chronik

  • 1980
    Inbetriebnahme des Flugsimulators Tu-134 an der Betriebsschule der Interflug.
  • 15. April 1980
    Aufnahme des Dauerbetriebs der Radardatenverarbeitung GAMMA-1. Mit dem Rechnersystem ODRA 1305 werden die Daten des Sekundärradars KOREN verarbeitet und auf Sichtgeräten WPS-10 dargestellt. In den Anfangsjahren gab es Probleme mit der Stabilität des Rechners und mit der Zielverfolgung.
  • 1981
    Inbetriebnahme des Antihavarietrainingskabinetts an der Betriebsschule der Interflug.
  • 1981
    Inbetriebnahme eines Werksrestaurants
  • August 1982
    Inbetriebnahme der rechnergestützten automatischen Fernschreibspeichervermittlung im festen Flugfernmeldenetz (AFTN) eines franzöischen Herstellers.
  • 1984
    Inbetriebnahme des Funktionsgebäudes für den Betrieb Fernerkundung, Industrie- und Forschungsflug der Interflug.
  • November 1984
    Inbetriebnahme einer neuen NOTAM-Datenbank
  • 1985
    Inbetriebnahme der "Erweiterten Passagierabfertigung" (EPA)
  • 1985
    Demontage des Wetterradars MRL-2 und Montage eines neuen Wetterradars MRL-5 jeweils mit Hilfe eines Hubschraubers Mi-8
  • Dezember 1985 - März 1986
    Modernisierung des Radarkomplexes AVIA-D/KOREN. Einrüstung eines Wetterkanals.
  • 1986
    Grundsteinlegung für das Fliegertrainingszentrum der Interflug.
  • Januar 1986
    Inbetriebnahme des neuen Wetterradars MRL-5
  • 1986
    Die Flughafenfeuerwehr erhält neue Tanklöschfahrzeuge auf Tatra 815
  • 12.12.1986
    Absturz der Tu-134 CCCP-65795 der Aeroflot im Anflug südlich von Bohnsdorf.
  • 1988
    Beginn der Ausbildung im Fliegertrainingszentrum der Interflug.
  • 1988
    Einrichtung eines Feuerwehr-Übungsfeldes für die praxisnahe Ausbildung.
  • 1988
    Großflächige Löschversuche zur Erprobung von Methoden der Flugzeugbrandbekämpfung.
  • 17.06.1989
    Probleme zwingen die Il-62 DDR-SEW der Interflug zum Startabbruch. Flugzeug rollte über das Ende der Bahn hinaus und geriet in Brand.
  • 26.06.1989
    Ankunft des ersten Airbus A 310-300 DDR-ABA der Interflug.

Weitere Infos

Flugzeugabsturz am 12.12.1986

Am 12.12.1986 stürzte eine Tu-134 der Aeroflot beim Landeanflug südlich von Bohnsdorf ab. An Bord befanden sich 82 Personen, von denen 72 starben. Mario Wünsche war damals Krankentransporteur beim Rettungsamt Berlin, Marienburger Str. Er berichtet über seine Erlebnisse:
"Ich hatte Spätdienst (14:00-22:00) und seit einigen Tagen einen neuen Mitarbeiter zum Anlernen an Bord. Mit unserem Sankra 2009 hatten wir gegen 17:00 Uhr einen Patienten in Adlershof nach Hause gefahren und meldeten uns anschließend gegen 17: 20 Uhr bei unserer Leitstelle mit „Hunger“. Nun war gerade unserer Sankra 9 dafür bekannt, dass man uns besser in die Pause entlässt wenn er sich mit „Hunger“ meldet - sonst hatten wir nur schlechte Laune und waren zu nichts mehr zu gebrauchen (etwas übertrieben gesehen). Anstelle einer Bestätigung kam die Meldung: "Signalfahrt über Adlergestell auf die Autobahn! Flugzeugabsturz bei Bohnsdorf. Bahn sei gesperrt und Polizei weist uns ein." Ich fragte noch ob das ein Scherz sei, aber da wir keine Antwort darauf erhielten wurde uns mulmig. Mit Fernlicht und Sondersignal rasten wir über das Adlergestell in Richtung Absturzstelle. Das erste Mal in meiner ganzen Zeit als Fahrzeugführer sah ich Polizisten, die sich im fließenden Verkehr vor die Autos stellten, um uns die ungehinderte Durchfahrt zu ermöglichen.
Am Unglücksort angekommen, war erst mal nichts zu sehen außer Rauch in einem Waldgebiet rechts neben der Autobahn. Von der Polizei wurden wir jedenfalls nicht eingewiesen. Ich sagte noch zu meinem Kollegen: „Lass uns die Trage mitnehmen, wer weiß was uns da erwartet!“
Wir rannten also durch den schon dunklen Wald in Richtung Feuerschein. Das Bild dieser Unglücksmaschine hat sich bei mir eingebrannt und selbst nach gut 24 Jahren habe ich sie vor Augen. Tote und Verstümmelte vor und in der Nähe des Wracks... Film und die Wirklichkeit sind jedenfalls nicht vergleichbar! Überlebende oder Verletzte hatten wir keine mehr gefunden. Die überlebt hatten, wurden von der Feuerwehr und anderen Rettungswagen schon abtransportiert.

Auf der Autobahn zurück, fand ein heilloses Durcheinander statt. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst – jeder machte seins. Eine Koordinierung der Einsatzkräfte hat anfangs nicht stattgefunden.
Unser Chef vom Rettungsamt hat sich für eine Koordinierung eingesetzt und ich hatte das Gefühl, dass er es auch ganz gut gepackt hat. Ihm hatten wir es auch zu verdanken, dass wir Stunden später einen großen Kübel Tee geliefert bekommen haben. Der Einsatz vor Ort zog sich bis in die frühen Morgenstunden hin. Zur Absicherung und weil wir immer noch hofften, dass die Feuerwehr Überlebende finden...
Für unsere Einsatzbereitschaft erhielten alle Beteiligten ein Dankesschreiben."
Dankschreiben Rettungsamt zum Flugzeugabsturz 1986
Text "Werte Kollegin / Werter Kollege ... Anläßlich Ihrer Einsatzbereitschaft am 12.12.1986 wegen des Flugzeugunglücks im Raum Schönefeld danken wir Ihnen sehr herzlich. Ich kann Ihnen in Abstimmung mit den vorgesetzten Dienststellen eine finanzielle Anerkennung überreichen. Die Gesamtreaktion des Kollektivs des Rettungsamtes einschließlich der diensthabenden Ärzte hat zu einer vorbildlichen und zentral anerkannten Bereitstellung unserer Diensteinheiten geführt. MR Dr. med. V. H. Ärztlicher Direktor"
Mario, danke für diesen bewegenden Bericht!
Absturz Tu-134 bei Berlin Bohnsdorf 1986
Aufräumarbeiten an der Absturzstelle bei Berlin-Bohnsdorf im Dezember 1986
Quelle: Bundesarchiv Bild 183-1986-1214-004, Fotograf: Mittelstädt, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons, https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_Bild_183-1986-1214-004,_Berlin,_Flugzeugungl%C3%BCck.jpg

Einsätze der Tu-134 des Transportfliegergeschwaders 44 ab Schönefeld

Einsätze des TG-44 der Nationalen Volksarmee (NVA) waren Flüge im Auftrag der Partei- und Staatsführung und begannen häufig in Schönefeld. Die Tu-134 - überwiegend in den Farben der Interflug - starteten von ihrem Stationierungsort Marxwalde (heute wieder Neuhardenberg) und flogen die kurze Strecke nach Schönefeld, um von hier aus den eigentlichen Einsatz zu beginnen. Analog flogen sie auf dem Rückweg zunächst nach Schönefeld und dann zurück nach Marxwalde. Übergabepunkt zwischen Schönefeld und Marxwalde war jeweils das Funkfeuer Fürstenwalde (FWE). Ende der 1980er Jahre wurde dafür eine eigene Abflugroute eingerichtet, die jedoch nicht international veröffentlicht wurde.

Il-62 des Transportfliegergeschwaders 44

Für Langstreckenflüge im Auftrag der Partei- und Staatsführung der DDR wurden drei Il-62 beschafft, die im TG-44 der NVA eingesetzt wurden, aber in den Farben der Fluggesellschaft Interflug verkehrten. Für diese Flugzeuge wurde Anfang der 1980er Jahre auf dem Südteil des Flugplatzes eine eigene Abstellfläche errichtet und über den Rollweg N angebunden.
Das Protokoll des Nationalen Verteidigungsrates vom 16.06.1978 schreibt dazu:
  • Einführung von drei Flugzeugen des Typs Il-62 (1978, 1979/80, 1982/85)
  • Stationierung in Marxwalde unmöglich ohne Ausbau der Start- und Landebahn, der Rollwege und Abstellflächen, Ausbau des Landesystems und Neubau eines Reparaturdocks
  • Daher Stationierung in Berlin-Schönefeld notwendig
  • Aufstellung einer selbständigen Transportfliegerkette Il-62 im TG-44 mit Standort Berlin-Schönefeld
  • Erhöhung um 168 Planstellen im TG-44 und FTB-44
(Quelle: Bundesarchiv)

Geplante Verlegung des TG-44 von Marxwalde nach Schönefeld 1987

Im Protokoll des Nationalen Verteidigungsrates vom 16.06.1978 ist zu lesen:
- Viele Flüge für das Politbüro und für den Ministerrat beginnen in Schönefeld
- Stationierung der Flugzeuge in Marxwalde unzweckmäßig; Flugzeuge und Reserve- und Sicherstellungstechnik müssen bereits am Vortag überführt werden, was großen Aufwand bedeutet.
- Daher ab 1987 Dislozierung des TG-44 (mit Ausnahme der Hubschrauberstaffel) in Schönefeld
- Geplante Bauinvestitionen in Schönefeld 263 Mio M (55 Mio Unterkunftszone, 117 Mio Dienstzone, 43 Mio Flugzone, 48 Mio Wohnzone)
- Geplanter Standort: südlich der Bahn 07R/25L, westlich von Diepensee (Flugzone, Dienstzone, Unterkunftszone) sowie nordöstlich des Flugplatzes (Wohnzone)
(Quelle: Bundesarchiv)

Flüge zur Erdgastrasse in den 1980er Jahren

Zur Versorgung der Arbeiter an der Erdgastrasse gab es in den 1980er Jahren mehrmals pro Woche Flüge von Schönefeld nach Lvov. Dazu flogen am Morgen z.B. drei An-26 der TS-24 von Dresden und eine Tu-134 des TG-44 von Marxwalde nach Schönefeld. Von hier starteten sie in Richtung Erdgastrasse und kehrten am Abend nach Schönefeld zurück. Dann ging es wieder zurück nach Dresden bzw. Marxwalde.

Aufbau des Amts für Luftraumkoordinierung Ende der 1980er Jahre

Das Protokoll des Nationalen Verteidigungsrates vom 25.11.1988 nennt die folgenden Maßnahmen zum Aufbau eines Amts für Luftraumkoordinierung:
- Arbeitsbereitschaft für Teilaufgaben ab Mitte 1989 in den Räumen der ehemaligen Flughafenabfertigung (Ausbau- und Ausrüstungskosten ca. 500 TM).
- Herstellung der vollständigen Arbeitsfähigkeit nach Umzug in das gemeinsame Flugleitzentrum Berlin-Schönefeld ab 1991/92
(Quelle: Bundesarchiv)

Heute

Nutzung

Einer von 2 Flughäfen für Berlin. Ausbau zum Flughafen Berlin-Brandenburg International (BER).

Bilder

Bilder 2005

Gebäude (2005)
Gebäude (2005)
Gebäude (2005)
Gebäude (2005)

2007: Alter Flughafen Schönefeld, Bilder des Terminals

Das Terminal A
Das Terminal A
Terminal A Taxi
Terminal A Rolltreppe
Abflüge
Flughafen Berlin-Schönefeld: Abfertigungsbereich
Abfertigungsbereich
Obergeschoss
Obergeschoss
Parkplatz
Parkplatz
Blick auf den Abflugbereich, Berlin Schönefeld
Blick auf den Abflugbereich
Flughafen Berlin Schönefeld: Terminal C
Das Terminal C

2007: Vorfeld

Vorfeld mit Generalshotel, Flughafen Berlin Schönefeld
Vorfeld mit Generalshotel
Das Generalshotel am  Flughafen Berlin Schönefeld
Das "Generalshotel" diente zu DDR-Zeiten dem Empfang von Staatsgästen. Davor befand sich die sog. Special Ramp

2007: Ehemalige Nordbahn

Im Jahr 2007 wurde die sog. Nordbahn 07L/25R außer Betrieb genommen. Die nachfolgenden Bilder wurden wenige Tage vor der Schließung aufgenommen.
Flughafen Berlin Schönefeld, ehemalige Nordbahn 25R
Der Beginn der ehemaligen Nordbahn 25R kurz vor der Schließung im Jahre 2007.
Ein Flugzeug im Anflug auf die Nordbahn 25R Schönefeld
Ein Flugzeug im Anflug auf die Nordbahn 25R
Anflugbefeuerung der ehemaligen Nordbahn in Berlin-Bohnsdorf Fliegenpilzstraße
Die Anflugbefeuerung der ehemaligen Nordbahn in Berlin-Bohnsdorf Fliegenpilzstraße
Anflugbefeuerung Flughafen Berlin Schönefeld
Anflugbefeuerung
Flugzeug vor dem Start auf der ehemaligen Startbahn 25R in Berlin-Schönefeld
Flugzeug vor dem Start auf der ehemaligen Startbahn 25R

Demontierte Anflugbefeuerung

Anflugbefeuerung der Nordbahn Berlin-Schönefeld demontiert
Nach Schließung der Nordbahn wurde die Anflugbefeuerung demontiert - Berlin-Bohnsdorf, Fliegenpilzstraße, Blick nach Nordosten ...
Blick in Richtung der ehemaligen Schwelle 25R
Blick in Richtung der ehemaligen Schwelle 25R
Inhalt
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